Rezension von Im Wandel der Zeiten - Das Würfelspiel - Bronzezeit


(Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das uns freundlicherweise von Pegasus Spiele bereitgestellt wurde.)

Rezension

Ersteindruck
Für ein Würfelspiel bietet "Im Wandel der Zeiten" recht viel Spielmaterial: ein äußerst dicker (DINA4) Wertungsblock, stabile Übersichtstafeln, 4 Holzbretter, 7 Holzwürfel und einige Punkte-Marker. Besonders der dicke und beidseitig bedruckte Wertungsblock reicht für viele, viele Partien. Die Holzwürfel sehen hübsch aus, es bleibt aber abzuwarten, ob die "Bedruckung" eine stärkere Nutzung überlebt. Illustrativ bietet das Spiel außer dem Cover nicht allzu viel - negativ beanstanden muss man hier aber nichts. Die Anleitung erklärt die wenigen Regeln sehr ausführlich und mit diversen Beispielen, so dass eigentlich keine Regelfragen auftauchen dürften. Die Übersichtstafeln bieten während des Spielens einen guten Überblick.

Thema & Ziel des Spiels
Wie schon das Brettspiel "Im Wandel der Zeiten", simuliert auch das gleichnamige Würfelspiel die Entstehung und Entwicklung einer Zivilisation. Ziel ist es, möglichst viele Errungenschaften zu erreichen und Monumente zu errichten, wofür es Punkte gibt. Das Spiel gewinnt, wer am Spielende die meisten Punkte sammeln konnte.

Spiel-Vorbereitungen
Jeder Spieler erhält einen Wertungsbogen, eine Übersichtstafel, 1 Steckbrett und 6 Marker (je einen pro Farbe). Die Marker werden in die entsprechenden Startfelder des Spielbretts gesteckt. Der Startspieler bekommt die Würfel.

Spielablauf
Das Spiel geht reihum. Ist ein Spieler an der Reihe führt er folgende 8 Phase durch:

  • 1 - Die Anzahl der Städte gibt die Anzahl der Würfel vor. Der Spieler würfelt bis zu 3x mit beliebigen Würfeln, wobei Schädel-Würfel nicht erneut geworfen werden dürfen.
  • 2 - Das Würfelergebnis gibt nun die weiteren Möglichkeiten vor. Für jeden Tonkrug erhält der Spieler eine Ware - dabei müssen die Waren immer von unten nach oben um eine Ware erhöht werden.
  • 3 - Für jedes Nahrungssymbol erhält der Spieler 1 Nahrung.
  • 4 - Für jede Stadt (=Würfelanzahl) muss 1 Nahrung abgegeben werden. Ist dies nicht möglich, wird auf dem Wertungsbogen (je) eine Katastrophe markiert.
  • 5 - Je nach Anazahl der Schädelsymbole kann nun eine Katastrophe eintreten, die den Spieler oder die Mitspieler betrifft. In der Regel ist dies der Verlust von Waren oder Punkten.
  • 6 - In Phase 6 kann der Spieler gewürfelte Arbeitersymbole auf seinem Wertungsbogen einsetzen, um an Monumenten oder Städten zu bauen.
  • 7 - Für jedes gewürfelte Münzsymbol kann der Spieler nun Errungenschaften erwerben - dabei kann er auch Waren abgeben um weitere Münzen zu erhalten.
  • 8 - Der Spieler darf am Ende seines Zuges nur maximal 6 Waren behalten. Überflüssige Waren müssen abgegeben werden.

Das Spiel endet mit dem Rundenende, wenn ein Spieler 5 Errungenschaften erworben hat oder wenn alle Monumente mindestens einmal vollendet wurden. Nun addiert jeder Spieler seine erreichten Punkte (Monumente bzw. Errungenschaften). Davon werden die Katastrophen abgezogen. Der Spieler mit der höchsten Punktzahl gewinnt.

In der Spielregel wird weiterhin eine Solo- und eine Handelsspielvariante beschrieben, die mit leicht geänderten Regeln gespielt werden.

Fazit
Wie schon bei meiner Rezension zu "Ra - Das Würfelspiel" geschrieben, drängt sich natürlich auch beim Würfelspiel zu "Im Wandel der Zeiten" der Vergleich mit Kniffel geradezu auf: 5 Würfel, die maximal 3x geworfen werden dürfen - danach folgt die Auswertung. Genauso wie bei RA, gibt es auch hier Würfel, die man nicht erneut werfen darf (Totenkopf-Würfel). Im direkten Vergleich (und damit beende ich diesen auch schon), gefällt mir das "Zeitenwandel-Würfelspiel" aber einen Tick besser.

Das Spielmaterial wirkt durch die Holztafeln und Holzwürfel sehr edel, rechtfertigt in meinen Augen aber, im Vergleich zu anderen Spielen, nicht den Preis von ca. 25 Euro. Die Anleitung ist ordentlich und der mitgelieferte Wertungsblock reicht für viele Spiele. Die Holzwürfel haben auch stärkeren Gebrauch bisher gut überstanden - hier befürchte ich aber ein Ausbleichen, bei Nutzung von mehreren Monaten.

Spielerisch hat man es hier natürlich mit einem Glücksspiel zu tun - wollen die Würfel nicht so, wie man es gerne hätte, kann man nichts dagegen tun. Während des Würfelns ist daher auch die einzige Entscheidung, welche Würfel man behält. Da auf den Würfeln teilweise mehrere Symbole abgebildet sind, hat man bei der Auswertung des Ergebnisses oft mehrere Möglichkeiten. Insgesamt bieten die Würfelergebnisse meist mehrere Alternativen und so kommt der strategische Teil des Spiels auf jeden Fall nicht zu kurz. Ob man nun Monumente baut oder Errungenschaften versucht zu erreichen - eine wirkliche Siegstrategie gibt es nicht. Mit ein bisschen Übersicht, Nachdenken und dem nötigen Glück entwickeln sich meist recht interessante Partien, da definitiv eine gewisse Planung nötig ist, um die höherwertigen Errungenschaften zu erreichen.

Die Leerlaufzeiten sind recht gering, so dass das Spiel in allen Besetzungen (1 bis 4 Spieler) gut und flüssig spielbar ist. Als Solo-Spiel finde ich es allerdings (persönlich) etwas eintönig - da versuche ich doch lieber meinen Agricola-Punkte-Rekord zu brechen. Die Spielzeit kann für ein Würfelspiel recht lang ausfallen (bei 4 Spielern ist eine Stunde durchaus zu erreichen!), daher blieb es meist bei einer Partie.

Insgesamt gesehen ist das Würfelspiel eine nette (unkompliziertere) Ergänzung zum Brettspiel "Im Wandel der Zeiten", auch wenn es dessen strategische Tiefe natürlich nicht ansatzweise erreichen kann. Wem das Thema "Zivilisationsaufbau" zusagt, der recht hohe Preis nicht abschreckt und ein unkompliziertes Würfelspiel sucht, der kann gefahrlos einen Blick darauf werfen.



17. Januar 2010 - (tp)

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