Rezension von Impossum


(Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das uns freundlicherweise von BiWo Spiele bereitgestellt wurde.)

Rezension

Ersteindruck
Wenn Impossum nicht von einem Kleinverlag stammen würde, hätte ich an dieser Stelle das etwas schlichte Coverbild und gleich danach die eintönige Gestaltung der Spielkarten bemängelt. Bei Kleinverlagen bin ich in solchen Beziehungen etwas großzügiger, denn hinter diesen Spielen steckt nun mal nicht die geballte Kraft großer Unternehmen. Schon beim ersten Durchsehen der Karten fallen (echte!) Tiernamen auf, die man nicht für möglich halten würde: Haarstrang-Wurzeleule, Blassstirniges Flechtenbärchen oder auch Goldrücken-Rüsselhündchen. Auch wenn die Aufmachung eher schlicht ist, ich möchte nicht wissen, wie lange es gedauert hat, alle diese Tiernamen ausfindig zu machen.

Die Anleitung erklärt sehr ausführlich die wenigen Regeln und auch wenn einzelne Punkte etwas verwirrend wirken, kriegt man ein erstes Gefühl für den Spielablauf.

Thema & Ziel des Spiels
Das Cover von Impossum ziert ein zweiköpfiges Fabelwesen und dieses zeigt auch recht gut, wohin die Reise geht: In die Welt von Tieren mit unvorstellbaren Namen. Dieses Karten-Merk-Bluffspiel von biwo-Spiele kann nur gewinnen, wer auf die Lügereien der Mitspieler nicht hereinfällt und seinerseits eine lebhafte Fantasie hat. Wer nach 3 Spielrunden, die meisten Punkte sammeln konnte, gewinnt das Spiel.

Spiel-Vorbereitungen
Die 211 Spielkarten werden gemischt. Jeder Spieler erhält verdeckt 5 Karten, die er auf die Hand nimmt. Die restlichen Spielkarten dienen als Nachziehstapel. Die Tiergruppenkarten werden bereit gelegt. Die Buchstabenschlangen dienen als Hilfe und werden nach Wunsch verteilt.

Spielablauf
Das Spiel verläuft über 3 Runden - die 2. Runde wird gegen den Uhrzeigersinn gespielt.

Der Startspieler zieht die oberste Karte des Nachziehstapels, liest der Namen sowie die Tiergruppe des obersten (echten) Tieres vor und legt diese Karte verdeckt als Ablagestapel auf die entsprechende Tiergruppenkarte. Dieses vorgelesene Tier ist das Bezugstier.

Nun geht es reihum. Ist ein Spieler an der Reihe, kann er entweder eine Karte vom Nachziehstapel auf die Hand nehmen oder beliebig viele Karten (ebenfalls verdeckt) ablegen. Eine abgelegte Karte muss immer zum Bezugstier (das man sich merken musste) passen, d.h. es muss...
  • zur selben Gruppe gehören und der Anfangsbuchstabe darf maximal eine Stelle im Alphabet von dem des Bezugstieres abweichen, oder
  • zur selben Gruppe gehören und ein Teil des Namens muss übereinstimmen, oder
  • zu einer anderen Gruppe gehören und ein Teil des Namens muss übereinstimmen.
In jedem Fall ist das neu ausgelegte Tier das neue Bezugstier. Im 1. Fall und 3. Fall endet der Zug des Spielers - im 2. Fall ist er weiter an der Reihe (falls er möchte).

Wenn man kein passendes Tier auf der Hand hat, kann man auch Bluffen und irgendeinen (passenden) Tiernamen sagen, der nicht auf der abgelegten Karte steht. Nach jeder abgelegten Karte kann der nachfolgende Spieler anzweifeln. Derjenige Spieler, der nun im Recht ist, muss alle auf der Tiergruppenkarte liegenden Karten als Minuspunkte vor sich ablegen. Im 3. Fall müssen zusätzlich auch alle Karten der "alten" Gruppe genommen werden. Nach dem Anzweifeln zieht der aktuelle Spieler vom Stapel ein neues Bezugstier (wie zu Beginn der Runde) und der anzweifelnde Spieler ist an der Reihe.

Legt ein Spieler seine letzte Handkarte ab, endet die Spielrunde und es wird gewertet. Wird diese letzte Karte zu Recht angezweifelt, erhält der Spieler zusätzlich 5 Minuspunkte - im anderen Fall 5 Pluspunkte. Jede Handkarte und jede in der Runde vor sich abgelegte Karte zählt 1 Minuspunkt. Nun beginnt eine neue Runde. Es gewinnt, wer nach 3 Runden die meisten Punkte hat.


Fazit
Ein warnendes Wort vorweg: Impossum ist mit seinem Spielprinzip sicherlich kein Spiel für jede Spielerunde. Der Spielspaß steht und fällt mit der Zusammensetzung der Spielrunde. So gab es bei uns sowohl Spielrunden, die recht lustlos vor sich hin spielten, als auch Partien, die einfach nur Spaß gemacht haben und bei denen es nicht bei einer Partie blieb.

Impossum ist einerseits ein Wortspiel, bei dem man immer wieder staunend erkennt, was für kuriose Tiernamen es wirklich gibt. Andererseits ist im Impossum ein Bluffspiel, bei dem man gutes Wortverständnis und eine rege Fantasie benötigt. Dies ist auch der Grund, warum Impossum nicht in jeder Spielerunde funktioniert. Man sollte bluffen können, man sollte Spaß daran haben, sich auf die lustigen Namen einzulassen und sich selbst solche Namen auszudenken und man sollte noch aufnahmefähig sei. Am späten (Party-)Abend kann man sich vermutlich nicht einmal den einen Tiernamen merken, geschweige denn, sich ggf. neue Tiere ausdenken.

Impossum ist recht schnell erklärt und je nach Spielerzahl in 15 bis 30 Minuten gespielt, d. h. wenn man passende Mitspieler gefunden hat, kann man es durchaus einmal zwischendurch spielen.

Der Preis von aktuell knapp unter 20 Euro ist für das gebotene Spielmaterial und die Qualität gerade noch in Ordnung, aber nur weil es das Spiel eines Kleinverlages ist und hier definitiv viel Arbeit bei der Recherche der Tiernamen eingeflossen ist - dafür großen Respekt. Ansonsten würde ich für diesen Preis etwas mehr Material bzw. eine etwas gelungenere Aufmachung erwarten.

Impossum ist zwar kein absolutes Highlight, für mich persönlich (in der richtigen) Runde aber eine nette Abwechslung und Auflockerung des Abends, was vor allem an den verrückten Tiernamen liegt. Spieler, die kreative Wortspiele nur widerwillig spielen, werden hier natürlich nicht glücklich.



19. April 2009 - (tp)

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