Rezension von Serendipity


(Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das uns freundlicherweise von Drei Magier Spiele bereitgestellt wurde.)

Rezension

Ersteindruck
Das Cover von Serendipity zieren diverse Blüten - und damit ist man bereits mitten im Thema von diesem taktischen Legespiel. An Spielmaterial finden sich in der Schachtel "nur" 91 sechseckige Plättchen, die mit Blüten in 6 Farben bemalt sind. Die Karten sind schön dick und lassen sich gut verwenden - was für ein Legespiel ja durchaus wichtig ist. Die grafische Gestaltung ist zweckmäßig und daher nicht illustratorisch anspruchsvoll. Die 5-sprachige Anleitung erklärt die wenigen Regeln des Spiels gut - ein Abrechnungsbeispiel illustriert den Zählvorgang am Ende des Spiels.

Thema & Ziel des Spiels
Blüten in abstrakter Form zu einer möglichst großen Fläche zusammen zu legen - das ist das Ziel des Spiels Serendipity. Wer durch geschicktes umlegen und erinnern die eigene Blütenfarbe zu dem größten Blumenteppich zusammenfügt, der gewinnt das Spiel.

Spiel-Vorbereitungen
Die 91 Blütenkarten werden verdeckt gemischt und zu einer 6-eckigen Fläche ausgelegt. Jeder Spieler wählte eine Spielfarbe (gelb, rot, orange, lila, blau, grün); bei 2 oder 3 Spieler jeweils 3 bzw. 2 Farben.

Spielablauf
Das Spiel geht reihum. Ist ein Spieler an der Reihe, deckt er ein verdecktes Kärtchen auf. Nun gibt es mehrere Möglichkeiten:
a) Handelt es sich um ein Kärtchen der eigenen Farbe, kann der Spieler es entweder an Ort und Stelle liegen lassen (und deckt danach erneut ein Kärtchen auf) oder er tauscht das eben aufgedeckte Kärtchen mit einem beliebigen anderen verdeckten Kärtchen aus. Das zweite Kärtchen bleibt dabei verdeckt. Bei einem Tausch endet der Spielzug des Spielers.

b) Handelt es sich um ein Kärtchen in einer Farbe des Mitspielers, wird as Kärtchen wieder umgedreht und der nächste Spieler ist an der Reihe.

c) Handelt es sich um einen Serendip (6-farbiges Kärtchen), kann der Spieler entweder...
- das Kärtchen beliebig drehen und zwei beliebige (offene einfarbige oder verdeckte) Karten miteinander vertauschen, oder
- den Serendip mit einer beliebigen (offenen einfarbigen oder verdeckten) Karte tauschen. In diesem Fall ist der Spieler erneut an der Reihe.

Das Spiel endet, wenn alle 13 Serendip-Karten sowie alle 13 Karten einer beliebigen Farbe aufgedeckt sind. Nun zählen alle Spieler die Karten ihrer größten zusammenhängenden Blütenfläche zusammen und addieren für jeden angrenzenden Serendip 2 Punkte. Weitere 2 Punkte zählt jeder Serendip, der mit der passenden Farbe an die eigene Fläche angrenzt. Der Spieler mit den meisten Punkten gewinnt.

Fazit
Wenn ich Serendipity mit wenigen Worten beschreiben müsste, würde ich vermutlich "Memory für Fortgeschrittene" wählen, obwohl das Erinnerungsvermögen nicht das wichtigste Element dieses Spiels ist. Bei Serendipity kommt es auf 3 Dinge an: Glück beim Aufdecken, etwas strategisches Geschick beim Umlegen sowie etwas Erinnerungsvermögen, was zwischenzeitlich aufgedeckte Karten betrifft.

In meinen Augen sind die beiden ersten Punkte ausschlaggebend - gerade das Glück beim Aufdecken bzw. bezüglich der Lage der Kärtchen kann spielentscheidend sein. Wer viele "seiner" Farben nahe am aufgebauten Blütenteppich entdeckt (und diese daher nicht umlegen muss) bzw. wer regelmäßig Seredips aufdecken kann, hat einen nicht zu leugnenden strategischen Vorteil.

Serendipity sollte man nicht nur bezogen auf die eigenen Karten spielen - manchmal (vor allem am Spielende) kann es sinnvoller sein, den Gegner zu schädigen, als einen zusätzlichen Punkt zu kassieren. Solche strategischen Entscheidungen machen aus Serendipity ein nettes Spiel, das in meinen Augen aber doch einige Schwächen besitzt. Zum einen finde ich die Spieldauer mit 30-45 Minuten als recht lang; vor allem kombiniert mit dem doch recht eintönigen Spielprinzip: Karten aufdecken und umlegen. Jedes Spiel verläuft recht ähnlich, wirkliche Höhepunkte gibt es kaum. Und als letzter Punkt, der etwas schade ist, dass es für die Spieler keine Plättchen gibt, das anzeigt, wer mit welcher Farbe spielt.

Auf der anderen Seite bietet Serendipity aber genau dieses einfaches Spielprinzip, dass man schnell begreift und so schnell an das erste Spiel gehen kann. Man muss keine seitenlangen Regeln lesen, hat aber im gewissen Rahmen einige strategische Einflussmöglichkeiten.

Ein letztes Wort über den (aktuellen) Preis von ca. 20 Euro - diesen empfinde ich für das enthaltene Spielmaterial, was "nur" aus farbigen Plättchen besteht, als zu hoch. Hier bieten andere Spiele deutlich mehr für teilweise weniger Geld.

Wer ein leicht zugängliches Spiel mit deutlich vorhandenem Glücksfaktor sucht, das für 30 bis 45 Minuten beschäftigen soll, kann sich Serendipity einmal ansehen. Das Spiel rief bei unseren Spielern unterschiedliche Aussagen hervor: von "nettes Spiel für zwischendurch" bis "langweilig" waren diverse Facetten vertreten. Ich fand Serendipity weder besonders gut noch besonders schlecht - ein nettes Spiel, das man gelegentlich herauskramen kann.



01. November 2008 - (tp)

Rezensionsbilder