Rezension von Glen More


(Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das uns freundlicherweise von Ravensburger bereitgestellt wurde.)

Rezension

Ersteindruck
Das Spiel vermittelt einen guten ersten Eindruck. Die Spielsteine sind aus Holz, die Spielkarten sind stabil und, ebenso wie das Cover, ansprechend gestaltet. Lediglich das "Spielbrett" wirkt etwas dünn.

Die Anleitung ist in einem handlichen Format, nicht zu lang und leicht verständlich formuliert. Neben einer ausführlichen Beschreibung stehen die wichtigsten Punkte für das schnelle Nachschlagen am Rand jeder Seite vermerkt. Eine Kurzfassung des Spielablaufs ist auf 2 Kurzspielregelkarten zusammen gefasst.

Thema & Ziel des Spiels
Von Schotten, Schafen und scharfen Getränken - der Untertitel des Spiels beschreibt ganz gut worum es geht. Die Spieler versetzen sich in die Zeit der schottischen Clans und versuchen durch Whiskey, Clan-Mitglieder und Dörfer die Macht in den schottischen Highlands zu gewinnen. Am Ende gewinnt der Spieler mit den meisten Siegpunkten die man auf ganz verschiedenen Wegen erreichen kann.

Spiel-Vorbereitungen
Die Spielvorbereitung ist schnell erledigt: Die Spielplättchen und Spielfiguren der Teilnehmer werden nach Anleitung auf das Spielfeld gesetzt, das Startkapital sowie das Startdorf verteilt und die restlichen Ressourcen am Spielfeldrand zurecht gelegt.

Spielablauf
Das Spiel verläuft über drei Durchgänge. Am Ende jeden Durchgangs erfolgt eine Wertung. Der erste Durchgang endet wenn das letzte Plättchen des 1er-Stapels auf die Spielfläche gelegt wird; der zweite mit dem Auflegen des letzten 2er Plättchens und der dritte Durchgang mit dem Auflegen des letzten 3er Plättchens. Nach der dritten Wertung wird noch eine Schlussabrechnung durchgeführt. Wer nun die meisten Siegpunkte hat, ist der Gewinner.

Das Spiel verläuft nicht reihum, sondern immer der am weitesten hinten stehende Spieler auf dem Spielfeld ist an der Reihe. Jeder einzelne Zug besteht immer aus 4 Schritten:
1. Spielfigur zu beliebigem Plättchen versetzen
2. Plättchen nehmen / kaufen und nach vorgegebenen Regeln anlegen
3. Plättchen aktivieren
4. neues Plättchen auf den Spielplan legen
Über die Plättchen kann man zum einen Rohstoffe erhalten, zum anderen bieten sie spezielle Vorteile und Eigenschaften mit denen man Siegpunkte erlangen kann.

Fazit
Zunächst einmal zum optischen und qualitativen Eindruck von Glen More. Das Spielmaterial ist optisch passend an Schottland angelegt und recht liebevoll gestaltet. Die Qualität des Spielmaterials liegt im guten, wenn auch nicht im sehr guten Bereich, da das Spielbrett etwas dünn ist und sich die Plättchen teilweise etwas schwer aus dem Stanzbogen lösen lassen (was unschöne Ränder gibt). Hier hätte ich mir etwas mehr Sorgfalt gewünscht.

Glen More ist ein klassisches Strategiespiel, das ohne übermächtige Glücksmomente auskommt. Der Mechanismus zum Ziehen der Karten ist originell und führt immer dazu, dass man seinen nächsten Spielzug abwiegen muss - ziehe ich schnell vorwärts, um eine gewünschte Karte zu bekommen oder riskiere ich die Karte und komme schneller wieder an die Reihe.

Die Kobination des Zug-Mechanismus mit der Auslage im eigenen Spielbereich ist ebenfalls interessant und lässt eine Menge Luft für Optimierungen.

Auch in der 2-Spieler-Variante ist Glen More ein unterhaltsames Spiel auch für zwischendurch, da leicht erlern- und spielbar. Die Führung wechselte innerhalb des Spielverlaufs und es blieb bis zum Schluss spannend. Im Gegensatz zu anderen Spielen für 2 Spieler hielt sich das Konfliktpotential (auch aufgrund der relativ geringen Interaktion der Spieler untereinander) in Grenzen.

Die Spieldauer hängt stark von den "Grübelzeit" der beteiligten Spieler ab, ist aber im generellen mit ca. 1 Stunde nicht zu lang. Langeweile kommt nicht auf, da man meist schnell wieder mit einem eigenen Zug an der Reihe ist. Glen More ist kein Spiel, das man bei der ersten Partie durchschaut hat. Sind die Regeln aber einmal erlernt, kann man sich voll und ganz der eigenen Strategie widmen. Ein solides Spiel von alea, das ich als Gesamtwertung im "oberen guten Bereich" ansiedeln würde.





26. Oktober 2010 - (cb / tp)

Rezensionsbilder