Rezension von Heckmeck Barbecue


(Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das uns freundlicherweise vom Zoch Verlag bereitgestellt wurde.)

Rezension

Ersteindruck
Als großer Fan von "Heckmeck am Bratwurmeck" bzw. "Sushizock im Gockelwock" freute ich mich natürlich auf das große Heckmeck-BBQ. Schon die würfelartige Verpackung des Spiels ist ungewöhnlich und greift den Humor der "Vorgänger" gekonnt auf. Das schmale Spielbrett in Grill-Form, die Würfel, die Grillschnecken und Bratwürmer und die Teller runden das Spielmaterial ab. Die Würfel scheinen im Gegensatz zum Vorgängerspiel qualitativ hochwertiger zu sein und blassen (hoffentlich) nicht so schnell aus.

Die Anleitung ist gewohnt humorvoll. Die geringe Regelmenge wird hinreichend beschrieben. Heckmeck ist kein komplexes Spiel, so dass hier nicht viel schief laufen kann. Ein gewohnt guter Ersteindruck eines Zoch-Spiels.

Thema & Ziel des Spiels
Gerade zur Sommerseit ist ein gepflegtes Barbecue eine feine Sache. Das denkt sich auch Hahn Harald, der Besitzer der Bratwurmbude und Star des Fernsehsenders "3Gack". Und so kommt es, dass die Prominenz sich am Grill mit Bratwürmern und Grillschnecken den Magen vollhaut.

Ziel des Spiels ist es, durch Bratwürmer und Grillschnecken am Spielende möglichst viele Punkte zu ergattern.

Spiel-Vorbereitungen
Das Spiel ist schnell aufgebaut: Spielplan in die Tischmitte. Bratwürmer und Grillschnecken nebendran auskippen und jedem Spieler (in seiner Farbe) 10 Teller geben. Der Starspieler erhält die Würfel.

Spielablauf
Der aktive Spieler würfelt mit allen 8 Würfeln. Nun wählt er eine Augenzahl oder die Wurm-Seite aus, und legt alle Würfel beiseite, die diese Augenzahl bzw. die Wurm-Seite zeigen. Nun gibt es mehrere Möglichkeiten:
  • Der Spieler würfelt mit den übrigen Würfeln weiter
  • Der Spieler beendet freiwillig seinen Zug
  • Der Spieler hat einen Fehlwurf produziert


Würfelt der Spieler weiter, muss er in der nächsten Runde eine Würfelseite (Augenzahl oder Wurm) beiseite legen, die er bisher noch nicht aussortiert hat. Ist dies nicht möglich hat der Spieler einen Fehlwurf produziert. Nun kann er erneut mit den restlichen Würfeln weiter würfeln, sofern er dies möchte. Dies geht solange, bis er alle Würfel beiseite gelegt, einen Fehlwurf produziert hat oder freiwillig aufhört.

Den Zug freiwillig beenden kann nur ein Spieler, der bereits mindestens einen Wurm beiseite gelegt hat und der eine der noch offenen Zahlen auf dem Grill erwürfelt hat. In diesem Fall werden nun alle Augen der Würfel zusammen gezählt (Würmer zählen jeweils 5 Punkte), die aussortiert wurden. Liegt auf der gewürfelten Zahl noch kein Teller, legt der Spieler einen seiner Teller dort ab und nimmt sich die angegebene Anzahl an Bratwürmern. Liegt auf dem Feld ein eigener Teller, legt der Spieler einen weiteren Teller dort ab und erhält erneut die Menge an Würmern. Befindet sich auf dem Feld ein (= 1) fremder Teller, erhält der Spieler von dem Besitzer des fremden Tellers die angegebene Menge an Bratwürmern - der eigene Teller kommt auf den Grill, der fremde zum Besitzer zurück. Liegt auf dem Grillplatz eine Grillschnecke, so erhält der Spieler nur diese, ohne einen Teller zu platzieren.

Ein Fehlwurf liegt vor, wenn der Spieler entweder beim Würfeln keine neuen Werte beiseite legen kann, oder wenn er keinen Wurm gewürfelt hat, oder wenn auf seinem gewürfelten Platz bereits 2 Teller liegen. Dann wird auf dem hächsten freien Spielfeld eine Grillschnecke platziert.

Das Spiel endet, wenn nach einem Fehlwurf alle Grillfelder durch doppelte Teller bzw. Grillschnecken belegt sind. Es gewinnt der Spieler mit der höchsten Punktzahl, wobei Grillwürmer 1 Punkt (blaue 5 Punkte) und Grillschnecken 3 Punkte zählen.

Fazit
Ich war skeptisch, ob man aus dem Thema von "Heckmeck" ein weiteres Spiel gestalten konnte und ob dieses genug Eigenständigkeit besitzt, um interessant zu sein.

Zunächst einmal zu den Gemeinsamkeiten: Neben dem abgedrehten Thema ist auch das Würfeln identisch zum Spiel "Heckmeck am Bratwurmeck"; die Spieler würfel mit 8 Würfeln (lediglich die 5-er Seite der Würfel wurde durch eine 6er-Seite ersetzt) und legen in jedem Durchgang eine Augenzahl bzw. die Würmer beiseite. Die Augen werden addiert und wenn man eine bestimmte Zahl erreicht, kann man seinen Spielzug beenden - ansonsten handelt es sich um einen Fehlwurf. Bei all jenem wird sich jeder Heckmeck-Spieler schnell "wohl" fühlen.

Nun zu den Unterschieden: Statt Plättchen sammeln die Spieler nun Würmer und Grillschnecken und legen "ihre" Teller auf einem Spielbrett ab. Und genau dieser kleine Unterschied sorgt für ein anderes Spielerlebnis, das in meinen Augen noch mehr Spieler-Interaktion zulässt. Das Original "Heckmeck"-Spiel war recht schnell vorbei - wenn man nicht genau die ausliegenden Zahlen erwürfelt hatte, gab es einen Fehlwurf und man verlor ein gesammeltes Plättchen. Nicht so beim Barbecue - hier bedeutet ein Fehlwurf lediglich, dass eine Grillschnecke ins Spiel gelangt. Dadurch wird man definitiv vermehrt zum Zocken animiert.

Auch die Tatsache, dass man 2 eigene Teller auf einer Zahl besitzen muss, um dieses Feld zu sichern, führt zu mehr Taktik im Spiel, denn nur solche gesicherten Felder sind sichere Punkte, die es ansonsten nur durch Grillschnecken zu erreichen gibt.

Hin und wieder kann es sogar sinnvoll sein, einen Fehlwurf absichtlich zu produzieren um eigene Punkte zu sichern - ich will nicht zu viel verraten, aber gegen Spielende kann dies eine legitime Taktik sein.

Die Spieldauer von Heckmeck Barbecue hängt stark von der Anzahl der Mitspieler ab. Bei Vollbesetzung wird es schwieriger Grillplätze mit 2 eigenen Tellern zu belegen als mit 2 Spielern. Dafür lassen 2 Spieler nicht ganz so viel Taktik zu - was das Spiel in meinen Augen bei dieser Spielerzahl nicht so stark vom Original abhebt. Nachwievor ist Heckmeck ein Glücksspiel, so dass es keine klassische Taktik zum Sieg gibt - wollen die Würfel nicht fallen, kann man machen was man will. Einseitige Partien, die bereits frühzeitig entschieden waren, habe ich bisher allerdings nicht erlebt.

Preislich ist das Spiel mit knapp 20 Euro - rechnet man den Spielspaß mit ein - gerade noch im guten Bereich anzusehen. Insgesamt kann ich Heckmeck Barbecue für Spielrunden ab 3 (besser 4) Spielern bedenkenlos empfehlen und würde die Neuerscheinung dem Original hier auch vorziehen. Der Spaßfaktor beim gegenseitigen "Würmer-Wegnehmen" ist einfach klasse!



18. Mai 2010 - (tp)

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