Rezension von Wampum


(Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das uns freundlicherweise von Pegasus Spiele bereitgestellt wurde.)

Rezension

Ersteindruck
Wampum ist mein erstes Spiel in der Metallbox von Pegasus und ich finde diese Aufbewahrung recht praktisch - sie ist stabil und kann gut auf Reisen eingepackt werden. In der Box fasst eine flauschige Ablage die 2 Kartenstapel. Optisch beschränkt sich das Spiel auf das Wesentliche; zumindest was die Karten, die gut in der Hand liegen, betrifft. Das Cover ist stimmungsvoll.

Die wenigen Regeln sind schnell gelernt und schnell erklärt, was auch an den zahlreichen grafischen Beispielen in der Anleitung liegt. Insgesamt ein ordentlicher Ersteindruck für ein Kartenspiel.

Thema & Ziel des Spiels
Der "komische" Titel "Wampum" hat einen realen Hintergrund (Zitat aus Wikipedia): Wampum ist die Bezeichnung für Perlen aus Meeresschnecken und Muscheln, wie sie von den Indianern östlich der Rocky Mountains bis hinauf nach Saskatchewan allgemein als Tauschmittel benutzt wurden[...]

Damit ist das Spielthema auch schon recht gut umrissen, denn es geht darum durch den Austausch von Karten (=Waren) an möglichst viele Wampums zu gelangen. Wer am Ende die meisten sammeln konnte, gewinnt das Spiel.

Spiel-Vorbereitungen
Jeder Spieler erhält eine Kisten- sowie eine Händler-Karte. Je nach Spielerzahl werden in die Tischmitte 3 bis 5 Dorf-Karten gelegt. Der Startspieler erhält das Kanu. Die Warenkarten werden gemischt und als Startauslage jeweils 2 bis 5 Karten offen neben den Dorfkarten ausgelegt.

Spielablauf
Ein Spiel verläuft über mehrere Runden, die in jeweils 5 Phasen unterteilt sind. Dabei spielt die erste Phase die spielentscheidende Rolle.

In der "Gebot abgeben"-Phase (Phase 1) wählen die Spieler (beginnen mit dem Startspieler) eine Anzahl an Handkarten aus und legen diese verdeckt neben einer der Dorfkarten aus und markieren den Gebot-Stapel mit der eigenen Händlerkarte. Möchte ein Spieler seine Karten neben einem Dorf ablegen, bei dem sich bereits Karten eines Mitspielers befinden, so darf er dies nur, wenn er mehr Karten als der Mitspieler "bietet" - dieser Mitspieler muss sich dann sofort ein neues Dorf für seine Karten suchen. War jeder Spieler an der Reihe, liegt neben jedem Dorf ein "Gebot".

In den Phasen 2 und 3 wird zunächst der neue Startspieler bestimmt (= Spieler, der die meisten Karten abgegeben hat) und anschließend zieht jeder Spieler 2 Karten vom Nachziehstapel auf seine Hand.

Es gibt ein Handkartenlimit, das so hoch ist, wie die größte Zahl an abgegebenen Karten plus 3. Dies wird nun geprüft.

In der letzten Phase werden die Tauschgeschäfte abgewickelt. Dazu werden die gebotenen Karten in jedem Dorf umgedreht und mit den dort ausliegenden Karten verglichen. Stimmt mindestens eine "gebotene" Warenfarbe mit einer ausliegenden Warenfarbe überein, nimmt der Spieler die im Dorf liegenden Karten auf die Hand und legt seine gebotenen Karten neben das Dorf. Gibt es keine Farbübereinstimmung, legt der Spieler von jeder gebotenen Farbe eine Karte ins Dorf - die restlichen Karten werden als "Wampum" unter die eigenen Schatzkiste gelegt. Wenn der Kartenstapel aufgebraucht ist, endet das Spiel. Es gewinnt der Spieler, der am meisten "Wampum" sammeln konnte.

Fazit
Wampum ist eines der Spiele, bei denen ich vorab nicht viele Erwartungen hatte. Das lag an zwei Dingen: Einerseits bin ich nicht der weltgrößte Fan von Kartenspielen, andererseits schreckte mich die Anleitung etwas ab. Nicht etwa, weil diese mangelhaft ist, sondern weil ich mir unter dem Prinzip "Karten tauschen um andere Karten zu bekommen" nicht sonderlich viel Spaß vorstellen konnte.

Auch wenn Wampum in meinen Augen kein großartiges Spiel ist, so ist aber (glücklicherweise) auch nicht das schlechte Spiel, auf das ich mich eigentlich eingestellte hatte. Die Regeln sind recht einfach auch wenn es Anfangs etwas verwirrend ist, welche Karten man denn nun ablegen muss/sollte, um zum Ziel zu gelangen. An vielen Stellen wirkt die Taktik aber beliebig, da sie durch die eigenen Handkarten oft vorgegeben ist. Man muss lediglich überlegen, welche Kartenkombination zur Ablage sinnvoll ist, um ggf. einen "Plan B" zu haben. Auch die Auslage legt oft die gewinnbringendste Alternative fest, auf die sich dann die meisten Spieler stürzen werden. Gerade bei Spielern, die das Spiel nicht zum ersten Mal spielen, ist die Voraussagbarkeit der Spielrunde oft recht hoch, was den Spielspaß in meinen Augen etwas drückt. Unkonventionelle Spieler hingegen werden das Spiel beleben.

Viel mehr gibt es zu diesen schnellen und unkomplizierten Spiel eigentlich nicht zu sagen. Die Aufmachung der Metallbox ist edel und das darin enthaltene Spiel eignet sich gut für eine Partie zwischendurch oder zur Auflockerung nach einem komplizierten Strategie-Titel. Wampum ist in meinen Augen ein durchschnittliches Spiel - nicht wirklich schlecht, aber leider auch (mangels Alleinstellungsmerkmal) kein Highlight.



31. Mai 2010 - (tp)

Rezensionsbilder