Rezension von Hexenkraut und Spinnenbein


(Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das uns freundlicherweise von HABA bereitgestellt wurde.)

Rezension

Ersteindruck
Wenn Hexen immer so freundlich daher blicken wie die kleine Hexe auf dem Cover von "Hexenkraut und Spinnenbein", dann braucht man vor ihnen keine Angst zu haben. Angst habe ich vor Spielen von HABA auch nicht, da diese meist ein sehr gelungenes Spielmaterial bzw. Spielprinzip bieten. Auch bei diesen Spiel ist der Detailgrad der Illustrationen sehr hoch: Allein auf dem Spielplan gibt es Drachen, Zwerge, ein Hexenpicknick und noch vieles mehr zu entdecken. Das Spielmaterial ist wie gewohnt steht stabil und für Kinderhände geeignet. Lediglich einer der Hexenkessel hatte bei mir eine etwas schärfere Kante.

Die Anleitung - gewohnt in 6 Sprachen - hat bei diesem Spiel nicht viel zu tun. Die wenigen Regeln werden aber trotzdem gut illustriert erläutert. Schade: Bei diesem Spiel sind keine Regelvariationen enthalten. Insgesamt gibt es aber auch für "Hexenkraut und Spinnenbein" ein "Daumen hoch" beim Ersteindruck.

Thema & Ziel des Spiels
Ein Hexe zu sein ist nicht leicht, denn Zaubertränke zu brauen ist Schwerstarbeit. Die benötigten Zutaten "Hexenkraut" und "Spinnenbein" sind schwer zu finden, weil Hexenkraut nur bei Nacht wächst un die Waldspinnen nur bei Tag ihren schützenden Bau verlassen. Wer am Spielende die meisten Zutaten sammeln konnte, gewinnt das Spiel.

Spiel-Vorbereitungen
Der Spielplan kommt in die Tischmitte. Der Zeiger in der Spielplanmitte wird auf den mittleren Mond gedreht. Jeder Spieler erhält 2 Hexen und einen Hexenkessel. Jeder Spieler stellt eine Hexe auf eines der beiden Hexenhäuser. Die Würfel und Zaubertrankzutaten werden bereit gelegt.

Spielablauf
Das Spiel geht reihum. Ist ein Spieler an der Reihe würfelt er mit beiden Würfeln. Nun wird (in der folgenden Reihenfolge) geprüft, was die Würfel anzeigen:
  • Sonne und Mond: Pro Würfel, der "Sonne und Mond" zeigt, wird der Zeiger in der Spielplanmitte um ein Feld vorwärts gedreht.
  • Augenzahl: Ziehe eine eigene Hexe um die gewürfelte Augenzahl in Pfeilrichtung weiter. Eine Hexe darf pro Spielzug nur ein Mal gezogen werden.
  • Hexenbesen: Ziehe eine fremde Hexe um zwei Felder in Pfeilrichtung vorwärts. Zeigen beide Würfel Hexenbesen, müssen zwei verschiedene Hexen gezogen werden.

Zieht eine Hexe während der Tag-Phase auf oder über ein Spinnen-Feld, erhält der Spieler eine Spinne aus dem Vorrat und legt sie in seinen Hexenkessel. Zieht eine Hexe während der Nacht-Phase auf oder über ein Hexenkraut-Feld, erhält der Spieler ein Hexenkraut aus dem Vorrat und legt ses in seinen Hexenkessel. Steht eine Hexen beim Tag/Nacht-Wechsel auf einem nun passenden Spielfeld, erhält sie dafür ebenfalls eine Zutat.

Das Spiel endet, wenn eine der beiden Zutaten aufgebraucht ist. Es gewinnt der Spieler, der die meisten Zutaten sammeln konnte.

Fazit
Das die "großen" Spiele von HABA sehr häufig von hoher Qualität und meist auch ein Hingucker sind, habe ich in meinen bisherigen Rezensionen zu HABA-Spielen schon oft angemerkt. Auch bei "Hexenkraut und Spinnenbein" hat sich der Autor Wolfgang Dirscherl etwas einfallen lassen: einen Spielplan mit Drehscheibe. Durch das Drehen dieser Scheibe erscheinen und verschwinden auf dem Spielfeld diverse Spinnen und Hexenkräuter, die der Spieler einsammeln soll. Da jede der beiden Zutaten nur am Tag bzw. in der Nacht gesammelt werden können, sind hier erste taktische Überlegungen der Spieler/Kinder zu treffen: Welchen Weg gehe ich? Riskiere ich es kurz vor Tagesanbruch noch Hexenkraut zu sammeln oder hoffe ich darauf, das beim nächsten Zug schon Tageslicht herrscht.

Auch bei den Würfelergebnissen werden erste taktische Überlegungen geschult: Welche fremde/eigene Hexe ziehe ich? Wo habe ich den größten Nutzen bzw. der Mitspieler die größten Nachteile. All das ist wirklich hübsch und reizvoll umgesetzt. Natürlich bestimmt der Würfelwurf die eigenen Möglichkeiten, aber diese Art von Glücksfaktor stört bei einem Kinderspiel dieser Art keinesfalls.

Grafisch spielt "Hexenkraut und Spinnenbein" in der oberen Liga mit - wie so oft bei HABA wurde auch hier sehr viel Wert auf Details und liebevolle Gestaltung gelegt. Lediglich die Hexenkessel waren von den Kindern (teilweise nicht mal von den Erwachsenen) auf zu bekommen - zum Glück lassen sich die Gegenstände problemlos aus dem Kessel schütteln. Ein letztes Wort zur Spieldauer. Je nach Alter und Geduld der Kindern kann sich eine Partie, die durchaus 30 Minuten dauern kann, etwas hinziehen. Hier lässt sich aber gut mit Hausregeln (Zeitlimit oder Begrenzung der zu sammelnden Gegenstände) gegensteuern. Insgesamt ist "Hexenkraut und Spinnenbein" gut geeignet um Kinder an erste taktische Überlegungen spielerisch heranzuführen und machte in jeder Besetzung viel Spaß.



15. November 2009 - (tp)

Rezensionsbilder