Rezension von Genial Spezial


(Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das uns freundlicherweise von KOSMOS bereitgestellt wurde.)

Rezension

Ersteindruck
Genial Spezial - das Spiel von Reiner Knizia wirkt schon auf den ersten Blick sehr strategisch. Ein Spielfeld in doppelter Hexfeldform, ein stilisiertes Cover, ein paar schwarze Türme und wenige Marker - das ist nahezu alles, was die Spieler hier erhalten. Da die Qualität des Spielmaterials stimmt (wie so oft bei Kosmos) ist das aber keinesfalls negativ gemeint, da ein gutes Spiel nicht unbedingt Tonnen von Spielmaterial benötigt.

Die Anleitung ist mit 4 Seiten (quadratisch - wie bei Kosmos üblich) sehr übersichtlich ausgefallen, was an der Überschaubarkeit der Regeln liegt. Positiv anzumerken ist, dass den Wertungen viel Platz und viele Beispiele eingeräumt wurden. Diese Wertungen wirken beim ersten Durchlesen sehr verwirrend, spätestens nach dem ersten Spiel sollten diese aber keinerlei Probleme mehr bereiten. Insgesamt ein solider Ersteindruck.

Thema & Ziel des Spiels
"Genial Spezial" ist ein strategisches Brettspiel ohne "Hintergrundgeschichte", bei denen die Spieler verschieden hohe Türme durch ihre Spielsteine miteinander verbinden müssen. Die daraus entstehenden Verbindungen bringen pro Symbol Punkte. Wer am Spielende in seiner jeweils schlechtesten Symbolfarbe die meisten Punkte hat, gewinnt das Spiel.

Spiel-Vorbereitungen
Der Spielplan wird in die Tischmitte gelegt. Die Zahlenchips werden mit der nicht-schwarzen Seite nach oben vorbereitet. Je nach Spielerzahl werden nun ein gewisse Anzahl große und kleine Türme auf ihre Startfelder gestellt. Ebenfalls je nach Spielerzahl werden nun gewisse Zahlenchips aussortiert und die übrigen Chips zufällig und offen auf die Türme verteilt.

Jeder Spieler erhält 20 Spielsteine in einer Farbe, eine Wertungstafel sowie 4 Wertungssteine in vier Farben.

Spielablauf
Das Spiel geht reihum. Ist ein Spieler an der Reihe, legt er einen seiner Spielsteine auf dem Spielbrett aus. Danach wird geprüft, ob der Spieler Punkte erhalten hat. Damit endet der Zug des Spielers.

Spielstein ablegen: Der Spieler legt einen seiner Spielsteine auf zwei beliebige freie Spielfelder. Spielsteine einer Farbe, die sich berühren bilden hierbei eine "Kette".

Punkte ermitteln: Für folgende Aktionen gibt es Punkte:
  • Verbinden von Türmen: Verbindet ein Spieler mit einer Kette seiner Farbe zwei (beliebige) Türme, erhält er so viele Punkte in der jeweiligen Symbolfarbe, wie die Zahlenchips anzeigen. Diese gewerteten Chips werden nun auf die schwarze Seite gedreht, falls sie dies noch nicht sind. Pro Kette kann jeder Zahlenchip nur ein Mal gewertet werden - die gleichen Türme können, wenn sie mit verschiedenen Ketten verbunden werden, aber mehrfach Punkte bringen.
  • Verbinden großer Türme: Verbindet ein Spieler zwei oder mehr große Türme mit einer Kette erhält er dafür je einen Sonderpunkt in jeder Symbolfarbe (zusätzlich zu ggf. bereits in Schritt 1 erhaltenen Punkte).
  • Belegen von Bonusfeldern: Belegt ein Spieler ein Bonusfeld erhält er einen Punkt in einer beliebigen Symbolfarbe.

Das Spiel endet nach 20 Spielrunden - dann haben alle Spieler ihre Spielsteine ausgelegt. Es gewinnt der Spieler, der in seiner schwächsten Farbe verglichen mit den Mitspielern in ihrer schwächsten Farbe die meisten Punkte sammeln konnte. Bei Gleichstand wird die zweitschwächste Farbe gewertet.

Fazit
Zunächst ein Hinweis zu dieser Rezension: Da ich das "Original"-Spiel "Einfach genial" bisher leider nicht gespielt habe, erfolgt die Bewertung unabhängig davon und ohne Vergleich der beiden Spiele.

Auffällig bei "Genial Spezial" ist das Spielmaterial samt Spielbrett. Ein Spielfeld in Form von zwei aneinander gelegten Hexfeldern ist nicht allzu gewöhnlich. Auch die schwarzen Plastiktürmchen in ihrer gedrehten Form wirken elegant und sorgen wieder einmal dafür, dass die Qualität des Spielmaterials bei Kosmos-Spielen als stimmig bezeichnet werden kann. Einzig beim Umdrehen der Wertungsmarker auf den Türmen im fortgeschrittenen Spielablauf muss man aufpassen, nicht das ganze Spielfeld zu verschieben - hier wäre es ggf. sinnvoller gewesen einen zweiten Satz Marker mitzuliefern, der einfach oben auf die gewerteten Marker gelegt wird.

Wie im Ersteindruck geschrieben, wirk die Anleitung auf den ersten Blick etwas erschreckend und in der ersten Partie ist man oft damit beschäftigt nachzuschlagen wie zusammengeführte oder erweiterte Ketten denn nun gewertet werden. Sobald man diese "Klippe" überwunden hat, spielt sich Genial Spezial aber flott und kurzweilig - selbst bei 4 Spielern.

Das eigentlich Spiel ist sehr von der Taktik geprägt, die für sich optimale Strategie zu finden. Dies ist in meinen Augen auch ein Schwachpunkt des Spiels, denn je mehr Spieler mitspielen desto weniger macht es Sinn den Gegner zu behindern sondern sich auf die eigenen Punkte zu konzentrieren. Da unabhängig von der Spielerzahl jeder Spieler immer mit 20 eigenen "Steinen" beginnt, wird es bereits ab 3 Spielern schnell recht voll auf dem Spielfeld. Wer sich hier nicht die eine oder andere Hintertür schafft, muss um seine Punkte oft regelrecht kämpfen. Bei 4 Spielern schränkt die Knappheit der Legemöglichkeiten schnell die eigene Taktik ein. Daher empfand ich "Genial Spezial" am ehesten für 2 Spieler geeignet - hier ist es noch ein Duell, bei dem man den Mitspieler zwingend im Auge behalten muss.

"Genial Spezial" ist ein nettes Spiel, das ich vornehmlich für Zwei-Spieler-Partien das eine oder andere Mal herausholen werde, auch wenn ich persönlich in diesem taktischen Bereich die Blokus-Reihe noch vorziehe.



26. September 2009 - (tp)

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