Rezension von Zooloretto: Exotic


(Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das uns freundlicherweise von Abacus Spiele bereitgestellt wurde.)

Rezension

Ersteindruck
Treu blickt den Käufer ein Koala-Bär von der Verpackung entgegen und auch der bunte Schriftzug macht es deutlich: das ist ein Spiel aus der Zooloretto-Reihe. Da man das Basisspiel benötigt, ist die Packung kleiner, aber trotz alledem mit einigem Spielmaterial gefüllt, das qualitätsmäßig an Zooloretto anschließt (will sagen: gut gelungen ist). Der grafische Stil wird konsequent fortgesetzt und lässt sich so problemlos in integrieren.

Die Anleitung ist 5-sprachig und erklärt die wenigen neuen Zusatzregeln in einem logischen Aufbau und erläutert ebenfalls die Unterschiede zum Basisspiel. Alles in allem ein ordentlicher Ersteindruck für eine Erweiterung.

Thema & Ziel des Spiels
Die Tiere aus Zooloretto reichen den Besuchern nicht mehr aus - da müssen schon ein paar Exoten her, um neue Besucher anzulocken. Zooloretto exotic ist eine Erweiterung für Zooloretto und daher ist auch das Ziel des Spiels das gleiche: möglichst viele Punkte sammeln.

Spiel-Vorbereitungen
Jeder Spieler baut sich seinen Urwald-Spielplan aus drei Einzelteilen zusammen und legt diesen rechts unten an den Ursprungsspielplan an. Besucherfiguren und Bonustafeln bilden einen allgemeinen Vorrat. Jeder Spieler erhält je einen Besucher pro Farbe und stellt diesen auf das mittlere Feld seiner Zootafel. Die Tierplättchen werden zu den übrigen Tierplättchen gegeben. Ab hier gelten die übrigen Vorbereitungen des Basisspiels - zusätzlich werden bei weniger als 5 Spielern noch 2 bis 4 Urwaldtierarten aussortiert.

Spielablauf
Es gelten die Spielregeln des Basisspiels mit folgenden Ausnahmen bzw. Erweiterungen:

Auf die Urwaldtafel dürfen nur Urwaldtiere gelegt werden und Urwaldtiere dürfen nur auf die Urwaldtafel gelegt werden. Auf der Urwaldtafel dürfen maximal 3 Tierarten liegen.

Jedes Mal, wenn ein Verkaufsstand gebaut oder ein Urwaldtier in den Zoo gelegt wird, werden folgende Besucher gezogen: Wird ein Verkaufsstand gebaut und direkt auf ein Verkaufsstandfeld gelegt, muss der Besucher in der entsprechenden Farbe 2 Felder vorwärts gezogen werden. Dabei kann entweder ein bereits im Zoo befindlicher Besucher gezogen werden, oder ein neuer Besucher dieser Farbe betritt den Zoo. Für ein im Zoo platziertes Urwaldtier darf ebenfalls ein Besucher im Zoo oder ein neuer Besucher 2 Felder in den Zoo hinein gezogen werden. Anschließend muss in diesem Fall jeder Spieler mit einem Besucher der gleichen Farbe, diesen ein Feld zurückziehen - hat ein Spieler mehrere Besucher dieser Farbe, sucht er sich einen aus. Besucher die auf diese Weise rückwärts aus dem Zoo gezogen werden, sind in den Vorrat zurück zu legen. Gelingt es einem Spieler einen Besucher vorwärts aus dem Zoo heraus zu bewegen, erhält er - falls noch vorhanden - ein Bonusplättchen dieser Farbe. Die Geldaktion "Tauschen" ist nicht mit Urwaldtieren erlaubt.

In der Endwertung gibt es folgende zusätzliche Punkte: Urwaldtiere auf der Urwaldtafel bringen keine Punkte - Urwaldtiere im Stall 2 Minuspunkte. 2 Pluspunkte gibt es für jede Besucherfarbe, die sich im eigenen Zoo befindet - 4 Pluspunkte gibt es für Besucher, in dessen Farbe der Spieler ein Bonusplättchen besitzt.

Fazit
Das Basisspiel "Zooloretto" hat mir äußerst gut gefallen (siehe dazu auch meine Rezension). Nun kommt also eine "exotische" Erweiterung daher und es stellt sich natürlich die Frage, ob diese das Spiel besser macht. In meinen Augen verbessert Zooloretto exotic das Basisspiel nur unwesentlich, viel wichtiger ist es aber, dass das Spiel weder schlechter noch großartig komplizierter wird.

Wichtigstes Instrument bei der Erweiterung für Bonuspunkte am Spielende sind die Besucher, denn nur für diese gibt es Punkte (abgesehen von den üblichen Minuspunkten für exotische Tierarten im Stall). Die jeweils 2 Bonuspunkte durch die Besucherfarben sind am Spielende nicht zu vernachlässigen und sollten daher angestrebt werden. Da es egal ist, wie viele Besucher einer Farbe man im Zoo hat ist lediglich darauf zu achten, dass möglichst viele Farben vertreten sind. Die Bonustafeln (die ebenfalls 2 Punkte einbringen) sind in Ordnung, wenn man sie erreicht - in meinen Augen sind sie es aber nicht Wert darauf die eigene Strategie auszurichten, denn man bekommt zwar die 2 Bonuspunkte durch die Karte, verliert aber die 2 Bonuspunkte durch die Besucherfarbe, wenn man nicht einen weiteren Besucher dieser Farbe im Zoo hat. Andererseits muss man tunlichst darauf achten nicht den einzigen Besucher einer Farbe im Zoo aus dem Zoo heraus zu ziehen, wenn die Bonuskarte nicht mehr da ist, denn in diesem Fall bekommt man nicht einen einzigen Bonuspunkt am Spielende.

Aus diesen Gründen halten sich auch die taktischen Möglichkeiten in Grenzen - oft macht es nur Sinn die eigenen Besucher im Zoo zu halten und Besucher bei Mitspielern ggf. rückwärts aus dem Zoo zu ziehen. Diese kleinen Taktik-Überlegungen ändern das eigentlich Spielprinzip von Zooloretto nicht (was gut ist, denn es ist gelungen). Echte Zooloretto-Fans können also gefahrlos zuschlagen, alle anderen müssen sich überlegen, ob sie für diese kleine Ergänzung aktuell ca. 15 Euro ausgeben möchten.



22. Oktober 2009 - (tp)

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