Rezension von Die Sterne stehen richtig


(Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das uns freundlicherweise von Pegasus Spiele bereitgestellt wurde.)

Rezension

Ersteindruck
Die Sterne stehen richtig ist ein Kartenspiel vom Pegasus-Verlag. Es kommt in der gleichen Packungsgröße wie z. B. die Munchkin-Reihe. Das Cover zeigt merkwürdige Gestalten, die um eine Art Stonehenge drum herum stehen. Neben der Anleitung finden sich in der Verpackung noch 2 Stapel verschieden große Karten: quadratische Spielkarten sowie "normale" Spielgarten. Die Karten liegen gut in der Hand und die Illustrationen zeigen teilweise recht schräge Kreaturen. Die Anleitung (1 A3-Faltblatt) ist gut bebildert und viele Beispiele erklären gut die Regeln. Die Beispiele sind auch notwendig, denn an ein oder zwei Stellen ist der reine Erklärungstexte sehr schwer zu verstehen - mit den Beispielen wird es deutlicher.

Thema & Ziel des Spiels
Die sog. "Großen Alten" haben einst als Götter über die Erde geherrscht und wurden verbannt. Als Spieler verkörpert man Kultisten, die bemüht sind, durch Beeinflussung der Sterne diese Götter wieder auf die Erde zu lassen. Durch das Beschwören erhalten die Spieler Siegpunkte - wer 10 Siegpunkte sammeln konnte, gewinnt das Spiel.

Spiel-Vorbereitungen
Die 25 (quadratischen) Sternenmarken werden zufällig in einem 5x5-großen Raster ausgelegt. Die restlichen (Wesenkarten) werden gemischt und jeder Spieler zieht 5 Karten auf die Hand. Weiterhin erhält jeder Spieler eine Übersichtskarte. Die restlichen Wesenkarten bilden verdeckt den Zugstapel.

Spielablauf
Das Spiel geht reihum. Jeder Spieler kann nun beliebige der folgenden Aktionen durchführen (allerdings in der angegebenen Reihenfolge).
  • Anrufung durchführen: Der Spieler spielt genau eine Karte aus und führt die (oben links auf der Karte) angegebenen "Aktionen" aus. Diese sind: Schieben (eine Reihe/Spalte wird um eine Karte verschoben; die heraus fallende Karte wird in die entstehende Lücke eingesetzt), Tauschen (2 benachbarte Karten tauschen) und Umdrehen (eine Karte umdrehen). Die ausgespielte Karte kommt auf die Ablage.
  • Dienste nutzen: Der Spieler nutzt die Dienste beliebiger selbst beschworener Wesen. Die Dienste (unten auf den Karten) erlauben es die bei der Anrufung durchgeführten Aktionen zu verändern.
  • Beschwören: Ein Spieler kann genau ein Wesen beschwören, wenn die auf der Karte aufgedruckte Sternenkonstellation im 5x5-Raster sichtbar ist. Ein so beschworenes Wesen wird auf den eigenen "Kultistenplatz" gelegt - die Dienste dieser Wesen können genutzt werden. Ein beschworenes Wesen bringt die angegebene Zahl an Siegpunkten. Jeder Spieler kann bis zu 6 Wesen gleichzeitig auf seinem Kultistenplatz liegen haben - danach müssen ggf. beschworene Wesen abgelegt werden. Beschwört ein Spieler einen "Großen Alten" dürfen Sternensymbole von bereits beschworenen Wesen, die das gleiche Pantheon-Symbol (links oben) zeigen, ignoriert werden. Eingesetzte Diener werden nun abgelegt.
  • Handkarten abwerfen: Der Spieler kann genau eine Handkarte abwerfen.
Nach diesen Aktionen füllt der Spieler seine Handkarten wieder auf 5 Karten auf. Das Spiel endet, sobald ein Spieler 10 Siegpunkte durch beschworene Wesen erreicht hat.

Fazit
Zu 100% will der Funke bei "Die Sterne stehen richtig" nicht überspringen. Dies liegt nicht an der Aufmachung des Spiels, denn diese ist durchaus passend und schräg. Es liegt vielmehr an dem eigentlichen Spielablauf. Dadurch, dass jeder Spieler nur eine Karte zum Verändern der 5x5-Matrix (Anrufung) spielen kann, ist die Veränderung gering. Gerade bei mehr als 2 Spielern ist die Wahrscheinlichkeit sehr groß, dass die Mitspieler die mühsam aufgebaute Konstellation wieder durcheinander bringen. Weiterhin ist die Handkartenzahl auf 5 Karten begrenzt, was die eigenen Möglichkeiten sehr einschränkt.

So bleibt es einem (vor allem) bei 4 oder 5 Spielern nur das Warten, welche Matrix einem die Spieler hinterlassen - wirkliche Planbarkeit sieht anders aus und es ist schon ein großer Glückfaktor, ob man eine günstige Ausgangsposition hat oder nicht. Weiterhin verläuft das Spiel durch die ständig wechselnde Matrix nicht flüssig, da man immer wenn man am Zug ist die aktuellen Positionen mit seinen Handkarten vergleiche und gute Züge suchen muss. Oft stockt dadurch der Spielfluss. Diese beiden Punkte nehmen in meinen Augen dem Spiel einen Teil des Spielspaßes - insbesondere bei Spielern, die gerne längerfristig planen möchten.

Das "Die Sterne stehen richtig" doch noch ein ganz ordentliches Spiel ist und nicht im Mittelmaß verschwindet liegt dann aber am eigentlichen Zusammenspiel der Spielelemente. Man muss die eigenen Möglichkeiten gut ausnutzen, um gewinnen zu können, denn nur dann ist es möglich die höherwertigen Wesen zu beschwören (und die erforderlichen 10 Punkte zu erreichen). Der Zusammenhang zwischen ausgespielten Wesen und dem weiteren Vorgehen ist immens wichtig. Insgesamt ist das Spiel ein nettes Kartenspiel mit einigen Schwächen, das aufgrund der Spielmechanik vom Mittelmaß in den guten Bereich gehoben wird. Wen ein abgehackter Spielfluss nicht stört, der kann sich "Die Sterne stehen richtig" einmal ansehen. Interessant ist das Spiel allemal.



10. Februar 2009 - (tp)

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