Rezension von Dino Detektive


(Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das uns freundlicherweise von Amigo-Spiele bereitgestellt wurde.)

Rezension

Ersteindruck
Das Cover von Dino Detektive deutet es bereits an - es geht um die ausgestorbenen Urzeitriesen. Während das Cover wirklich hübsch gezeichnet ist, wirkt das Spielbrett in meinen Augen duch die vielen gleichartigen bunten Knochen-Kreuze sehr einfallslos und anstrengend. Am restlichen Spielmaterial kann ich eigentlich nichts negatives finden: die Marker sind stabil, die Karten nett illustriert und die Holzspielsteine (Forscher, Assistentin, Hund) "niedlich". Die Skelettplättchen und Infokarten bieten zudem einen Lerneffekt - zusammen mit dem Informationsteil in der Anleitung sehr lesenswert.

Die Anleitung ist recht gut geschrieben, die langen Textpassagen könnten aber etwas grafisch aufgelockerter sein. Der Preis von ca. 25 Euro geht noch in Ordnung - liegt dem Spiel doch ein Gutschein für eine Audio-Guide-Führung im Senckenberg-Museum bei.

Thema & Ziel des Spiels
Dino Detektive ist ein Spiel, das in Zusammenarbeit mit dem Senckenberg-Museum in Frankfurt entwickelt wurde und der Name ist auch Programm. Es gilt für die Spieler auf diversen Ausgrabungsstätten die Knochen von urzeitlichen Dinosauriern zusammenzutragen. Wer ein Skelett vervollständigen kann, erhält dafür Punkte und wer am Ende die meisten Punkte sammeln kann, gewinnt die Ausgrabungs-Jagd.

Spiel-Vorbereitungen
Der Spielplan wird in die Tischmitte gelegt. Jeder Spieler erhält die Spielsteine sowie die Spielkarten in der gewählten Farbe sowie eine Übersichtskarte. Die Funstücke werden verdeckt gemischt und in mehreren Stapeln neben dem Spielfeld bereit gelegt. Bonus- und Ruhmesmarker sowie die Würfel und Bonuskarten kommen ebenfalls in Griffweite aller Spieler. Die Forscher-Spielsteine werden auf das Auto-Feld, die Assistentinnen auf das Zelt-Feld und die Hunde auf das Decken-Feld gestellt. Der Startspieler bekommt den Knochen-Marker.

Spielablauf
Das Spiel geht reihum. Der Startspieler würfelt zunächst mit beiden Würfeln. Nun werden alle Felder auf dem Spielplan in den Farben, die die Würfel zeigen verdeckt mit Fundstückmarkern belegt. Parzellen, in denen sich eine Spielfigur befindet darf kein Fundstück gelegt werden.

Nun spielen die Spieler reihum jeweils beliebig viele ihrer vier Bewegungskarten aus. Die Zahl auf der ausgespielten Karte gibt an, wie viele Parzellen weit ein Spieler seine Figuren bewegen darf - er darf die Bewegungspunkte beliebig verteilen, jede Figur aber maximal 1x pro ausgespielter Runde bewegen. Endet der Zug der Forscher-Figur auf einer Parzelle mit verdeckten Fundstücken, werden diese alle umgedreht. Eine Spielfigur darf ihren Zug nie auf einer Parzelle beenden, auf der bereits eine Figur der gleichen Farbe steht. Weiterhin darf auch keine Bewegung auf einer der 3 Starfelder enden.

Will oder kann (weil er alle 4 Karten ausgespielt hat) ein Spieler keine weitere Bewegungskarte ausspielen, beginnt für diesen Spieler die Sammelphase. Er muss nun jedes Mal, wenn er an der Reihe ist, genau ein offen liegendes Fundstück aufsammeln (solange es offene Fundstücke in der Parzelle gibt). Fundstücke einsammeln können alle 3 Spielfiguren in ihren Parzellen - der Hund allerdings nur dann, wenn er mit einem fremden Forscher oder einer fremden Assistentin in einer Parzelle steht. Wenn alle Spieler ihre Sammelphase beendet haben, endet die Spielrunde und der nächste Spieler ist Startspieler. Die Spieler erhalten nun ihre Bewegungskarten zurück auf die Hand.

Durch das Sammeln von Fundstücken komplettieren die Spieler ihre Skelette. Hat ein Spieler ein Skelett vollständig zusammengesammelt, erhält er die auf der Übersichtskarte angegebene Punktzahl an Ruhmespunkten. Wurde das betroffene Skelett bisher von keinem anderen Spieler vollständig gesammelt, erhält der Spieler zusaätzlich die betreffende Bonuskarte, die am Spielende ebenfalls Punkte einbringt. Hat ein Spieler alle 5 verschiedenen Skelette gesammelt, erhält er weitere 3 Bonuspunkte.

Das Spiel endet mit dem Durchgang, in dem die letzten Fundstücke auf das Spielfeld gelegt wurden. Es gewinnt der Spieler mit den meisten Ruhmespunkten.

Fazit
Dino Detektive ist ein Spiel "ab 8 Jahre" - so steht es auf der Verpackung. Und genau für diese Altersgruppe (Jugendliche) ist das Spiel meines Erachtens auch konzipiert und geeignet.

Dino Detektive ist kein kompliziertes Spiel, hat ein ausgewogenes Gleichgewicht von Glück und Strategie (etwas mehr in Richtung Strategie tendierend), ist schnell erklärt und recht zügig gespielt. Das Spielmaterial ist in Ordnung aber nichts besonderes - lediglich das Spielbrett zeugt von einiger Einfallslosigkeit bei der Gestaltung: Knallbunte Grabungstätten mit gekreuzten Knochen verteilt auf diverse Parzellen laden gerade dazu ein, das Licht im Raum etwas zu dimmen.

Vom Spielablauf her weist Dino Detektive ebenfalls keine großen Höhepunkte auf. Man spielt Karten aus um dadurch Aktionen (Bewegungsweite) zu erhalten und muss entscheiden, wenn der richtige Zeitpunkt zum Einsammeln der Fundstücke ist. Dabei muss man immer seine 3 Figuren im Blick behalten, ob diese auch sinnvoll eingesetzt werden, denn der Hund ist z. B. von fremden Figuren abhängig. Das einzige Spielziel von Dino Detektive ist das Sammeln und Vervollständigen von Dinosauerier-Skeletten. Umso mehr Spieler teilnehmne, desto schwerer wird es auch die Skelette zu sammeln, denn die Mitspieler versuchen natürlich auch ihrerseits die Skelette fertig zu sammeln bzw. diese den Gegnern wegzuschappen. Da der erste Spieler, der ein Skelett vervollständigen konnte, zusätzlich noch Bonuspunkte bekommt, ist die Jagd nach den "hochwertigen" Skeletten zu Beginn des Spiels vorrangig. Diese Bonuspunkte sind (vorallem bei den 2 6er-Skeletten) in meinen Augen sehr mächtig und geben einen großen Vorteil.

Nach meinen Ausführen scheint es so, als wäre Dino Detektive allenfalls ein durchschnittliches Spiel. Doch für Jugendliche oder als Familienspiel ist es in meinen Augen durchaus einen Blick wert. Dinosauerier sind immer ein interessantes Thema und durch die vielen Hintergrundinformationen in der Anleitung, die in Zusammenarbeit mit dem Senckenberg-Museum entstanden sind, ist auch der Lerneffekt nicht zu unterschätzen. Daher würde ich mein abschließendes Fazit in zwei Teile aufteilen: Als Familienspiel ist Dino Detektive gut geeignet - es kann ab 8 Jahre problemlos gespielt werden und dürfte - Interesse an Dinosauriern vorausgesetzt - in einer solchen Runde gut ankommen. Wer in der Nähe von Frankfurt wohnt sollte danach schonmal einen Ausflug zum Senckenberg-Museum einplanen. Als Spiel in Erwachsenen-Spielerunden finde ich das Spiel zu unspektakulär und zu wenig herausfordernd. Für mehr als eine Partie dürfte es in solchen Runden meist nicht reichen.



06. Oktober 2008 - (tp)

Rezensionsbilder