Rezension von Fladderadatsch


(Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das uns freundlicherweise vom Zoch Verlag bereitgestellt wurde.)

Rezension

Ersteindruck
Spiele vom Zoch-Verlag sind in der Regel recht dankbare Spiele für einen Ersteindruck, denn sie beinhalten meistens sehr hübsch gestaltetes und sehr hochwertiges Spielmaterial. Bereits das Cover ist wieder hübsch illustriert und zeigt den etwas unaufmerksamen Fotografen Florian Flügel. Allzu viel Spielmaterial beinhaltet Fladderadatsch zwar nicht, aber das wenige Material ist wie gewohnt hochwertig. Das Spielbrett ist (durch die Einbuchtungen) äußerst dick und die 8-eckigen Plättchen auf stabiler Pappe gedruckt. Lediglich die Karten wirken etwas dünn. Daneben findet man in der Packung noch ein paar magnetische Sch***-Haufen sowie einen Stuhl und eine Figur aus Holz. Die Anleitung von Fladderadatsch liegt in 3 Sprachen vor, ist gut illustriert und beschreibt die wenigen Regeln nachvollziehbar und deutlich. Fladderadatsch reiht sich damit nahtlos ist die positiven Ersteindrücke der anderen getesteten Zoch-Spiele ein.

Thema & Ziel des Spiels
Der Naturforscher Florian Flügel (ein Hoch auf denjenigen, der sich beim Zoch-Verlag die Namen ausdenken kann) ist auf der Jagd nach allem, was ihm vor die Fotokamera kommt. Doch mit seiner Aufmerksamkeit ist es leider nicht so weit hergeholt, denn er übersieht gerne das, was so in seinem Weg liegt: tierische Ausscheidungen. Nur wer es schafft, sich zu merken, welcher Dung-Haufen wo liegt und diese gekonnt umlaufen kann, gewinnt das Spiel.

Spiel-Vorbereitungen
Der Spielplan kommt in die Tischmitte. In (beliebige) 10 der Vertiefungen werden die Magnetscheiben gelegt. Die 24 Wegplättchen kommen auf sämtliche Vertiefungen, so dass diese nicht mehr sichtbar sind. Auf die übrig gebliebene offene Mulde wird Florian gestellt. Die 12 Bildkarten werden gemischt und zusammen mit dem Holzschemel neben dem Spielfeld bereit gelegt.

Spielablauf
Zunächst wird die oberste Bildkarte aufgedeckt. Nun (und immer dann, wenn eine neue Bildkarte aufgedeckt wird) wird der Holzschemel auf die (in Zugrichtung) nächste Wegkarte mit dem gleichen Motiv gestellt. Liegt diese Karte weniger als 4 Felder vor Florian, kommt der Schemel auf das 2. Wegplättchen dieser Art.

Nun geht das Spiel reihum. Ist ein Spieler an der Reihe, kann er Florian 1, 2 oder 3 Felder weit fortbewegen - ganz wie er will. Dazu setzt er die Florian-Figur auf das entsprechende Zielfeld. Nun gibt es 2 Möglichkeiten:
  • Macht es "Klatsch" (d.h. es liegt ein Magnet unter wem Wegplättchen), nimmt man Magnet und Wegplättchen und stellt Florian zurück in die Vertiefung. Das Wegplättchen wird auf die andere offene Vertiefung des Spielplans gelegt. Für den Magnet muss ein neuer Platz gesucht werden. Dazu deckt der Spieler ein anderes (beliebiges) Plättchen auf und legt den Magnet, falls Platz ist, darunter. Liegt unter diesem Plättchen bereits ein anderer Misthaufen, muss der Spieler den erstem Mithaufen behalten und der nächste Spieler ist am Zug.
  • Macht es nicht "Klatsch" (d.h. es liegt kein Magnet unter dem Wegplättchen) ist der Spieler erneut am Zug./li>

Erreicht Florian den Schemel hat der Spieler 2 Möglichkeiten: Er nimmt die Bildkarte und beendet seinen Zug, oder er entfernt den Schemel und stellt Florian auf die Wegkarten. Im ersten Fall führt nun der nächste Spieler zunächst einen Zug aus und deckt dann eine neue Bildkarte auf. Im zweiten Fall endet der Zug des Spielers wenn es "Klatsch" macht. Ansonsten erhält der Spieler die Bildkarte, deckt eine neue Karte auf und ist erneut am Zug.

Das Spiel endet, sobald alle Bildkarten verteilt sind. Für jede gesammelte Mist-Scheibe muss ein Spieler eine Bildkarte abgeben. Der Spieler mit den meisten Bildkarten gewinnt das Spiel.

Fazit
Eigentlich ist Fladderadatsch ja "nur" ein Spiel, das das Erinnerungsvermögen spielerisch trainieren soll und ist demnach eigentlich ein Spiel für 5-jährige bis 10-jährige. Auch das einfache Spielprinzip wird eher die jüngeren Spieler ansprechen. Aber auch hier schafft es der Zoch-Verlag aus einem einfachen Spielprinzip eine gelungene Umsetzung zu "zaubern". Das Merken der Magnet-Positionen ist sehr motivierend gelöst, der wer will schon gerne in die Sch**** treten. Trotz des etwas pikanten Themas ist das Spiel sehr kindgerecht gestaltet und umgesetzt und kann problemlos gespielt werden. Auch das gelungene Spielmaterial trägt einen Großteil zu dieser Motivation bei. Obwohl die Regeln recht einfach sind, benötigen die ganz Kleinen doch hin und wieder Hilfe, denn die Folgen des Zuges (insbesondere, wenn man in den Haufen getreten ist) sind hier teilweise zu kompliziert.

Die meisten Kinder, mit denen wir das Spiel gespielt haben, hatten Spaß am spielerischen Gedankentraining. Die Spielzeit ist mit 20 bis 30 Minuten im Grenzbereich. Einziger Kritikpunkt, der dem Spiel des öfteren angelastet wurde, ist die Tatsache, dass es etwas an Abwechslung fehlt. Es gibt nur eine Spielvariante (abgesehen von der Möglichkeit die Zahl der Magnete zu variieren) und der Spielablauf ist immer der gleiche - so kam bei einigen Testern etwas Langeweile auf bzw. ging etwas die Konzentration verloren.

Ob das Spiel auch im Kreis von Erwachsenen Spaß macht, muss vermutlich jede Spielrunde selbst entscheiden. Das einfache Spielprinzip ist nicht jedermanns Sache, auch wenn das Thema für den einen oder anderen Lacher geeignet ist. Aber auch am Ende eines feucht-fröhlichen Spielabends kann Fladderadatsch eine Partie wert sein.

In meinen Augen ist Fladderadatsch ein solides Spiel aus dem Hause Zoch. Es besticht (wie erwartet) durch eine hübsche Optik und kann - je nach Vorlieben der Spieler - eine schöne Ergänzung zu anderen Spielen bilden. Durch das Fehlen von Abwechslung kann unter Umständen aber auch etwas Langeweile eintreten. Von daher reicht es in meinen Augen nicht für eine TOP-Wertung. Ich würde es (wenn ich Schulnoten vergeben sollte) mit einer 2- bewerten.



15. November 2008 - (tp)

Rezensionsbilder