Rezension von Aquaretto


(Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das uns freundlicherweise von Abacus Spiele bereitgestellt wurde.)

Rezension

Ersteindruck
Alles was ich zum Ersteindruck von Zooloretto gesagt habe, gilt uneingeschränkt auch für Aquaretto. Das Spielmaterial ist gelungen, auch wenn die Illustrationen eher auf ein Kinderspiel hindeuten. Das Spielmaterial wirkt hochwertig: hölzerne Transportwagen, Holzmünzen bzw. -mitarbeiter, ein Stoffbeutel sowie die Marker auf dicker Pappe. Leider fehlt auch hier eine geordnete Ablage für das Spielmaterial aber durch den Stoffbeutel fliegen zumindest die Tierplättchen nicht in der Verpackung umher.

Auch die Anleitung ist so aufgebaut wie bei Zooloretto. Da diese gelungen war, hätte es aber auch keinen Grund zum Ändern gegeben. Viele Bilder und Beispiele erklären die Regeln in einer logischen Reihenfolge, so dass man schon bei der Lektüre der Anleitung die Regeln gut verstehen kann. Insgesamt gibt es am Spielmaterial also nichts zu meckern.

Thema & Ziel des Spiels
Wer Zooloretto kennt, der kennt Aquaretto, nur dass es hierbei nicht um einen Zoo sondern um einen Wasserpark handelt. Dabei geht es nach wie vor darum, Tier möglichst geschickt in seinem Wasserpark zu platzieren und diesen auszubauen. Dafür gibt es Punkte, und wer am Spielende die meisten Punkte sammeln konnte, gewinnt das Spiel.

Spiel-Vorbereitungen
Jeder Spieler erhält einen Wassermark mit 19 Feldern (inkl. einem Depot und jeweils 2 kleine und große Ausbautafeln) und eine Münzen. Je nach Spielerzahl kommen ggf. bis zu zwei Tierarten aus dem Spiel. Die quadratischen Plättchen werden verdeckt gemischt und gestapelt. Auf einen Stapel mit 15 Karten kommt der rote Spielstein - dieser Stapel wird zuletzt aufgebraucht. Die Nachwuchsplättchen und die Münzen werden griffbereit beiseite gelegt. Weiterhin kommen so viele Transportwagen in die Tischmitte, wie Spieler teilnehmen. Die Mitarbeiter-Figuren kommen griffbereit auf den Tisch.

Spielablauf
Hinweis: Der Spielablauf ähnelt stark dem Spiel Zooloretto.
Das Spiel wird reihum gespielt. Ist ein Spieler an der Reihe, kann er eine der folgenden 3 Aktionen durchführen:
  • Plättchen auslegen
  • Transportwagen nehmen + Aussteigen
  • eine Geldaktion durchführen


Plättchen auslegen
Der Spieler zieht ein verdecktes Plättchen und legt es offen auf ein freies Feld eines der ausliegenden Transportwagen.

Transportwagen nehmen + Aussteigen
Der Spieler nimmt sich einen beliebigen Transportwagen, auf dem mindestens ein Plättchen liegt. Der Spieler muss die erhaltenen Plättchen sofort nach den folgenden Regeln auslegen; dieser Spieler darf nun in der aktuellen Runde keine Aktion mehr durchführen - erst wenn jeder Spieler einen Transportwagen genommen hat und die Wagen leer erneut ausgelegt werden, darf der Spieler wieder Aktionen durchführen.

Die Plättchen müssen nach folgenden Regeln im eigenen Wasserpark ausgelegt werden:
  • Ein Tierplättchen kann waagerecht oder senkrecht an ein Plättchen der gleichen Art angelegt werden - diese Gruppe von gleichen Tieren bilden ein Becken. Ist das Tierplättchen das erste seiner Art, muss ein neues Becken angefangen werden, dass nicht waagerecht oder senkrecht an ein anderes Becken angrenzt. Besteht ein Becken aus 3, 6, 9 oder 12 Plättchen erhält der Spieler eine Münze als Bonus. Erreicht ein Becken 5 oder 10 Felder, erhält der Spieler einen Mitarbeitet.
  • Zu Spielbeginn darf ein Spieler maximal 3 Becken bauen.
  • Kann oder will ein Spieler ein Plättchen nicht in seinen Park legen, wird es auf dem Depot platziert. Plättchen in Depot bilden einen Stapel.
  • Münzen legt der Spieler zu seinem Münzvorrat.


Es gibt hierbei eine spezielle Situation: Liegen in einem Gehege ein männliches und ein weibliches Tier, erhält der Spieler sofort ein Nachwuchsplättchen (falls noch vorhanden), das es sofort regelgerecht legen muss.

Geldaktion druchführen
Es gibt 3 mögliche Geldaktionen:
  • Versetzen (kostet eine Münze): Der Spieler legt das oberste Plättchen aus dem Depot regelgerecht in seinen Wasserpark.
  • Kauf/Abgabe (kostet 2 Münzen): Der Spieler kauft für 2 Münzen (eine davon geht an den anderen Spieler) von einem anderen Spieler sein oberstes Depot-Plättchen und legt dieses bei sich aus. Oder: Der Spieler nimmt das oberste Plättchen, das im eigenen Depot liegt, aus dem Spiel.
  • Wasserpark ausbauen (kostet eine bzw. 2 Münzen): Der Spieler legt eines seiner Ausbautafeln an seinen Wasserpark an. Kauft ein Spieler die große Ausbautafel darf er ab sofort ein Becken mehr errichten.


Mitarbeiter
Erhält der Spieler durch das Vergrößern eines Beckens einen Mitarbeiter, kann er sich entscheiden, wo er diesen platzieren will. Ein Spieler kann 2 Kassierer (Kassensymbole auf dem Wasserpark), 2 Tierpfleger (Stallsymbole auf dem Wasserpark), 1 Manager (Liegestuhl auf dem Depot-Marker) und beliebig viele Trainer besitzen. Die Trainer werden auf freie Felder des Wasserparkt gelegt. Jeder Mitarbeiter-Typ bringt verschiedene Bonuspunkte am Spielende.

Spielende
Hat jeder Spieler einen Transportwagen genommen, endet die Runde. Alle Transportwagen werden erneut in die Tischmitte gelegt und eine neue Runde beginnt. Ist zu diesem Zeitpunkt der Stapel mit dem roten Marker angebrochen, endet das Spiel und es findet die Schlusswertung statt.

Nun ermittelt jeder Spieler seine Punkte:
  • Für jedes Tierplättchen im Wasserpark (nicht im Depot) gibt es einen Punkt.
  • Pro Münze erhält der Spieler einen Punkt, wenn er einen Kassierer besitzt bzw. 2 Punkte bei 2 Kassierern.
  • Pro Fischsymbol auf einem Tierplättchen im Wasserpark erhält der Spieler einen Punkt (bei einem Pfleger) bzw. 2 Punkte (bei 2 Pflegern).
  • Für jeden Delfin, Orca und Seelöwen, der waagerecht, senkrecht oder diagonal an einen Trainer angrenzt, und das kein Blitz-Symbol auf dem Plättchen zeigt, erhält der Spieler einen Punkt.
  • Für jede Tierart im Depot gibt es 2 Minuspunkte - diese Zahl halbiert sich, wenn der Spieler einen Manager besitzt.

Das Spiel gewinnt, wer die meisten Punkte sammeln konnte.

Fazit
Die wichtigste Frage, die man sich bei Aquaretto stellen sollte, ist die, ob es ein eigenes Spiel rechtfertigt. Die Regeln ähneln denen von Zooloretto sehr stark, das Spielmaterial ist ebenfalls zum Großteil deckungsgleich (abgesehen von den Illustrationen natürlich) und das Thema ist nur ein Abwandlung.

Um die Frage zu beantworten, hier einmal die wichtigsten Änderungen im Überblick:
- Die Gehege sind nicht mehr vorgegeben, sonder werden durch das (möglichst geschickte) Ablegen der Tiere definiert.
- Größere Gehege (oder hier besser: Becken) bringen einem Spieler Geld sowie Mitarbeiter
- Der Tierpark kann insgesamt 4x erweitert werden
- Nur das oberste Plättchen im Pool ist verfügbar (im Gegensatz zu allen Plättchen im Stall). Alle anderen Änderungen sind von geringer bzw. optischer Natur (z. B. fehlt eine Übersicht über die Geldaktionen, die bei Zooloretto noch enthalten war).

In meinen Augen reichen die o. g. Änderungen durchaus aus (zumindest für Spieler, die Zooloretto schon mochten), ein eigenes Spiel daraus zu machen und den Kauf zu rechtfertigen, auch wenn dies nicht alle so sahen, da die Änderungen doch im Detail liegen. Meine größten Pluspunkte für Aquaretto sind die frei gestaltbaren Becken sowie die Mitarbeiter, die den strategischen Anteil des Spiels etwas anheben, ohne das Spiel sonderlich komplizierter zu machen - lediglich für die untere Altersgrenze könnte das "mehr an Freiheiten" ggf. zu kleineren Problem führen. An der grundsätzlichen Einstufung als "Familienspiel" ändert sich aber auch bei Aquaretto nichts.

Zum eigentlichen Spielprinzip ist schon bei Zooloretto alles gesagt worden: eine gelungene Mischung aus strategischen Überlegungen und glückabhängigen Kärtchen ziehen, das aufgrund des einfachen Spielprinzips nicht zu unrecht zum Spiel des Jahres gekürt wurde. Da am eigentlichen Spielprinzip bei Aquaretto nichts geändert wurde, ist auch dieser Ableger ohne Einschränkung zu empfehlen. Einzig die Besitzer von Zooloretto müssen sich fragen, ob sie ein zu 90% identisches Spiel noch einmal kaufen wollen. Hier würde ich ein Probespiel empfehlen (insbesondere, wenn man beide Spiele miteinander kombiniert), denn beide Spiele sind vermutlich nur für absolute Fans der Reihe ein Muss. Wenn man sich für eines der Spiele entscheiden will, würde ich definitiv Aquaretto vorziehen, da hier die eigenen Freiheiten noch ein bisschen größer sind. Ein kleiner Kritikpunkt muss am Ende dann aber doch noch sein: (nicht nur) mir fehlte beim Spielen eine Übersicht über die Geldaktionen (die bei Zooloretto noch vorhanden war) sowie die Möglichkeiten die Mitarbeiter einzusetzen - beides muss man umständlich in der Anleitung nachlesen.



05. April 2009 - (tp)

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