Rezension von 3.. 2.. 1.. meins!


(Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das uns freundlicherweise von Winning Moves bereitgestellt wurde.)

Rezension

Ersteindruck
Die Packung von "3,2,1, meins!" ist recht schlicht gestaltet. Keine großen grafischen Finessen - der Titel des Spiels auf einem mehr oder weniger grünen Hintergrund. Leider setzt sich dieser Eindruck auch bei den Spielmaterialien fort. Spielbrett und Sichtschutz sind recht einfallslos und auch die Karten mit den zu ersteigernden Gegenständen sind auf das nötigste reduziert: Name, Bild und 2 Kategorien. Das Spielgeld kommt auf recht dünner Pappe daher, ist für dieses Spiel aber ausreichend. Trotzdem wären etwas festere "Geldscheine/-stücke" und Aufbewahrungsmöglichkeiten (Plastikbeutel) für das Geld schön gewesen. Die Anleitung (3 1/2 Seiten, DinA5) ist gut beschrieben. Da die Regeln sehr übersichtlich sind, ist eine große Bebilderung hier auch gar nicht notwendig.

Thema & Ziel des Spiels
Der Titel des Spiels lässt sofort ein Internet-Auktionshaus denken und genau darum geht es im Spiel auch. Ersteigere möglichst gleichartige Gegenstände und pass auf, dass dir das Geld dabei nicht ausgeht.

Gewonnen hat das Spiel, wer 3 gleichartige Gegenstände ersteigert hat. Dabei ist es egal, ob es Gegenstände der gleichen Farbe oder Gegenstände aus den gleichen Kategorien sind. Notfalls muss auch ein Gegenstand ersteigert werden, den man gar nicht brauch, nur um ihn dem Gegner wegzuschnappen.

Spiel-Vorbereitungen
Das Spiel ist schnell aufgebaut: Jeder Spieler bekommt einen Sichtschutz, jeweils 4 Stück von jedem Geldbetrag (von 50 Euro bis 1 Euro) und 2 hölzerne Blockadesteine. Das Spielbrett kommt in die Mitte, die Karten werden gemischt und 2 Karten werden offen auf die Felder "3" bzw. "1" gelegt. Fertig!

Spielablauf
Jeder der 2 bis 5 Spieler ist abwechselnd am Zug. Zuerst muss man sich entscheiden: Zieht man eine neue Karte vom verdeckten Kartenstapel und legt diese auf eines der vier Felder ("3", "2", "1" oder "meins!") oder verschiebt er eine der bereits liegenden Karten auf ein freies Feld - dabei darf aber nur abwärts verschoben werden, d.h. zum Beispiel von "2" auf "1" oder "meins!" aber nicht auf "3". Liegt nun eine Karte auf dem Feld "meins!" geht es an die Versteigerung, ansonsten ist der nächste Spieler an der Reihe.

Bei einer Versteigerung kann jeder Spieler selbst entscheiden, ob und wie viel Geld er für die Karte bietet. Jeder Spieler nimmt nun den gewünschten Betrag versteckt in eine Hand und auf Kommando zeigen alle ihr Gebot. Gibt es einen Höchstbietenden, gewinnt dieser die Karte und er muss das gebotene Geld zurück in die Schachtel legen. Achtung: Bei diesem Spiel kann man weder Geld wechseln, noch bekommt man neues Geld. Wessen Geld ausgegeben ist, kann nicht mehr Mitbieten, und wer nur noch einen 50 Euro Schein hat, kann diesen nicht "kleinmachen". Die übrigen Spieler, die etwas geboten aber nicht den Zuschlag erhalten haben, müssen nun ihren höchsten eingesetzten Schein ebenfalls als Gebühr abgeben. Herrscht Gleichstand zwischen mindestens zwei Bietern, können diese Spieler (erneut verdeckt) ihr Gebot erhöhen, bis es einen Sieger gibt.

Zusätzlich oder anstatt eines Geldbetrages kann ein Spieler einen seiner zwei Blockadechips mit in die Hand nehmen. Dieser bewirkt, dass die gerade durchgeführte Bietrunde noch nicht final ist, d.h. jeder Spieler kann in einer zweiten Bietrunde sein Gebot erhöhen, weiß dabei aber, welche Erstgebote die anderen Spieler abgegeben haben. Eingesetzte Blockadechips verfallen.

Gewonnen hat, wer 3 Gegenstände gleicher Farbe oder mit mindestens einer gleichen Kategorie ersteigert hat.

Fazit
Zuerst haben wir das Spiel zu zweit gespielt und ich muss sagen, es hat uns nicht begeistert. Eine Karte ziehen, evtl. einen Gegenstand ersteigern und alles von vorne. Das ist für mich nicht genug. Aber der Reihe nach. Schon das Spielmaterial von "3, 2, 1, meins!" finde ich recht lieblos. Spielbrett, Anleitung, Sichtschutz und Kartenrückseiten erstrahlen im Einheits-Grün. Dabei hätte man aus der Vorlage "Gegenstände ersteigern" doch ein so schönes Spielbrett gestalten können - mit Gegenständen und Geld oder wetteifernden Comic-Menschen. Aber ok, wenn das Spiel in Ordnung ist, könnte ich darüber wohlwollend hinwegsehen - Design ist bekanntlich Geschmackssache.

Doch auch das Spiel hat mich auch nicht wirklich überzeugt. Man kann recht genau einschätzen welche Karte der Gegenspieler benötigt und wie wichtig demjenigen die Karte ist - wenn man sein Gegenüber gut kennt, ist es auch leicht zu erraten, welche Taktik dieser beim Bieten einsetzt. Das Spiel war nach maximal 10 Minuten schon beendet, am Ende war es reines Glück, wer gewonnen hatte - groß haushalten mit seinem Geld muss man auch nicht. Kurzum: Für zwei Spieler ist das Spiel in meinen Augen nicht empfehlenswert.

Ok, zwei Spieler war nichts - es ist aber ein Familienspiel und daher gab ich dem Spiel mit 4 Spielern noch eine zweite Chance. Vielleicht offenbarte es hier ja versteckte Talente. Doch auch hier war unsere Spielrunde enttäuscht. Die gleichen Schwächen des Spiels wurde auch hier genannt: arm an Abwechslung, lieblos gestaltet und "irgendwie unfertig" - und das obwohl die Spielrunde ohne Vorkenntnisse an das Spiel heran ging. Eine strategische Planung war zum Sieg nicht wirklich notwendig - letztendlich ist "3, 2, 1, meins!" zu 90% ein Glücksspiel. Einziger (kleiner) strategischer Anreiz ist das Einteilen des Geldes.

Positiv zu erwähnen ist die Tatsache, dass das Spiel in 5 Minuten erklärt ist und so schnell gespielt werden kann. Aber auch in diesem Segment gibt es bessere Spiele. Vielleicht ist "3, 2, 1, meins!" für eBay-Liebhaber ein Testspiel wert - für uns war es (leider) in allen Belangen eine Enttäuschung, zumal der Preis mit ca. 18 Euro für das Gebotene zu viel ist.



17. Oktober 2007 - (tp)

Rezensionsbilder