Rezension von Das Perfekte Dinner


(Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das uns freundlicherweise von Noris-Spiele bereitgestellt wurde.)

Rezension

Ersteindruck
Für alle die, die die Sendung nicht kennen: "Das perfekte Dinner" ist eine Kochsendung auf VOX, bei der jeweils 5 Hobby-Köche reihum bei sich zu Hause die anderen 4 als Gäste bekochen und sich anschließend gegenseitig bewerten. Dies ist demnach das Spiel zu dieser TV-Serie.

Schon das Spiele-Cover ist im Stil des Sendung gehalten - leicht abstrakte Darstellungen von Szenen in und um die Küche. Gefällt mir eigentlich ganz gut. An Spielmaterial geizt "Das Perfekte Dinner" nicht: Spielplan, Wertungsblock, Würfel, Spielmarker und mehr als 250 Karten finden sich in der Schachtel. Ein Großteil der Karten zieren Nahrungsmittel und Zutaten - die restlichen Karten beinhalten Rezepte für Vor-, Haupt- & Nachspeise sowie einige Fragekarten rund um die Küche. Die Karten sind allesamt recht ordentlich gestaltet, lediglich die Rezeptkarten sind (gerade bei langen Rezepten) etwas schwer zu lesen. Auch das Spielbrett ist im Stil des Sendung illustriert und passt gut zum restlichen Spielmaterial.

Die Anleitung ist recht testlastig aber dennoch ausreichend illustriert. Die Regeln werden meist klar beschrieben - der Aufbau der Anleitung ist logisch. Insgesamt kann man über den Ersteindruck von "Das Perfekte Dinner" nicht klagen - nichts außergewöhnliches aber auch nicht wirklich negatives.

Thema & Ziel des Spiels
Wie in der gleichnamigen Fernsehsendung "Das perfekte Dinner" gilt es auch bei dieser Brettspielvariante ein kulinarisches Highlight zuzubereiten. Gelungene Vorspeise, Hauptspeise, Nachspeise und ein guter Wein dazu sind die Voraussetzungen für eine hohe Punktzahl. Doch auch die Einschätzung der Mitspieler geht in die Endwertung mit ein. Das Spiel gewinnt wer am Ende die meisten Punkte sammeln konnte.

Spiel-Vorbereitungen
Das Spielbrett kommt in die Tischmitte - der Uhrenstein auf das erste Spielfeld mit der Bezeichnung "0:01". Die Menükarten (Vor-, Haupt-, Nachspeise) werden getrennt voneinander gemischt. Jeder Spieler erhält jeweils eine dieser 3 Kartetypen. Die restlichen Menükarten kommen aus dem Spiel. Weiterhin erhält jeder Spieler einen Spielstein in seiner Farbe, den er auf das Startfeld stellt.

Die Zutatenkarten werden gemischt. Jeder Spieler erhält 12 Karten, die er offen vor sich hinlegt. Der Rest des Stapels dient zum Nachziehen. Die Spieler müssen sich nun einigen, wie lange die Vorbereitungsphase des Spiels dauert - entweder eine, zwei oder drei Runden auf der Uhrzeitleiste.

Spielablauf
IDas Spiel geht reihum. Der Spieler stellt die Uhr 1 Feld weiter, würfelt und zieht seinen Spielstein entsprechend viele Spielfelder im Uhrzeigersinn weiter. Je nach Spielfeld passiert nun eine der folgenden Aktionen:

Einkaufen/Kühlschrank/Vorratskammer: Der Spieler darf sich nun entweder die oberste Karte des Nachziehstapels oder die oberste der abgeworfenen Karten nehmen. Die neue Karte wird offen zu den ausliegenden Karten gelegt. Liegen zu einem Zeitpunkt mehr als 12 Karten offen vor einem Spieler, muss dieser soviele Karten auf den Ablagestapel legen, bis er nur noch 12 Karten besitzt.

Nachbar: Der Spieler nimmt von einem beliebigen spieler eine seiner ausliegenden Karten und legt diese vor sich ab. Die 12-Karten-Regel gilt auch hier.

Verdorbene Speisen: Der Spieler muss eine seiner Karten auf den Ablagestapel legen.

?-Feld: Der Spieler rechts vom aktuellen Spieler nimmt eine der Fragenkarten und stellt dem Spieler die aufgedruckte Frage mit den 4 Lösungsmöglichkeiten. Beantwortet dieser die Frage korrekt, darf der Spieler eine Karte vom Nachziehstapel ziehen und vor sich auslegen. Ist die Antwort falsch, wählt der rechte Spieler eine der beim Spieler ausliegende Karten und legt diese auf den Ablagestapel.

Zieht ein Spieler auf ein Feld, auf dem schon ein anderer Spieler steht, dürfen sich die beiden Spieler gegenseitig jeweils eine Karte aus ihrer Ablage wegnehmen.

Diese erste Spielphase dauert nun die vorher vereinbarten Runden. Während dieser Zeit müssen die Spieler versuchen möglichst viele der 10 auf ihren Menükarten hervorgehobenen Zutaten zu sammeln. Nach dieser Phase folge die abschließende Bewertungsphase.

Nun stellen sich die Spieler gegenseitig ihre Gerichte vor - dabei ist es dem Spieler überlassen, wie "aktiv" er dies tun möchte. Er kann dabei auch auf Zutaten hinweisen, die auf seiner Menükarte nicht hervorgehoben sind. Die anderen Spieler müssen nun anhand des Namens des Gerichtes und der Präsentation einschätzen wie viele der 10 wichtigen Zutaten der spieler gesammelt hat - je genauer sie dies tun, desto besser für sie; je schlechter sie es einschätzen können oder je besser der Spieler sein Gericht mit den "falschen" Zutaten anpreist, desto besser für ihn. Die dabei vergebene Punktzahl (0 bis 10) wird dem Spieler gutgeschrieben.

Nach der Präsentation offenbaren die Spieler, wie viele der wichtigen Zutaten sie tatsächlich gesammelt haben. Jeder Mitspieler, der die richtige Zahl getippt hat, bekommt 3 Zusatzpunkte. Für jeden Punkt, den die Mitspieler daneben liegen, erhält der Spieler 1 Zusatzpunkt. Einen weiteren Zusatzpunkt erhält jeder Spieler für jede Weinkarte, die passend zum Hauptgericht gereicht werden kann.

Der Spieler mit den meisten Punkten gewinnt.

Fazit
Spiele zu Filmen, Serien oder TV-Sendungen erscheinen mir immer etwas suspekte, sind sie doch meist das Ergebnis eine ausgeklügelten Marketingabteilung und können nur selten qualitativ etwas bieten. Dementsprechend pessimistisch (wenn nicht voreingenommen) war ich demnach auch bei "Das Perfekte Dinner". Doch der Reihe nach.

Das ordentliche Spielmaterial habe ich im Ersteindruck ja schon erwähnt - es passt gut zur Serie. Die über 100 Rezeptkarten sind schön mit einem Foto des Gerichts bebildert - hier fehlt eigentlich nur (neben den Zutaten, die ja abgedruckt sind) das eigentliche Rezept, um die Gerichte nachkochen zu können.

Das eigentliche Spiel teilt sich in 2 Phasen: Das Sammeln der Karten sowie die Präsentation der Gerichte. Würde das Spiel nur aus Phase 1 bestehen (Karten sammeln) würde mein Fazit wohl nicht so positiv ausfallen, wie es das aufgrund von Phase 2 (Präsentation) tut. Diese erste Phase ist sehr wiederholend und teilweise etwas eintönig. Man versucht möglichst viele der benötigten Zutaten zu sammeln und hofft, dass einem die Mitspieler die wichtigen Karten nicht wieder wegnehmen. Dieser Teil des Spiels ist durch den Würfel sehr glücksgetrieben - Strategie ist eher eine Randerscheinung, wobei man schon etwas taktieren kann, denn nicht immer liegen die passenden Karten aus. Hier kann man durchaus überlegen, welche Zutaten noch zu den eigenen Gerichten passen könnten bzw. welche Zutaten für die Mitspieler wichtig zu sein scheinen und diese wegnehmen. Die Fragenkarten rund um die Welt der Küche lockern diesen Spielteil etwas auf.

Was das perfekte Dinner ausmacht ist in meinen Augen die 2. Phase. Hier geht es darum einzuschätzen, wie viele der "wichtigen" Zutaten die Mitspieler gesammelt haben - ein leichtes Grundwissen im Kochen ist hier sicherlich nicht von Vorteil, wobei auch hier viel von der eigentlichen Präsentation abhängt. Auch wer in Phase 1 kein Glück mit den Karte gehabt hat, kann durch eine gute Präsentation noch einiges an Punkte einsammeln. Im Endeffekt ist der hohe Glücksanteil der Phase 1 für den Spielausgang nicht allzu relevant - und diese Tatsache macht aus "Das Perfekte Dinner" in meinen Augen ein ganz ordentliches Spiel.

Man sollte diese Phase 2 daher zu einem zentralen Bestandteil des Spiels machen und hier nicht "nur" die Karten aufdecken. Dieser "gesellschaftliche Teil" des spiels trägt meiner Ansicht nach zu mehr als 75%-80% zum Spielspaß des Spiels bei.

"Das Perfekte Dinner" ist sicherlich kein absolutes Highlight unter den Gesellschaftsspielen, aber es hat es durch den netten Aspekt der Präsentation am Ende tatsächlich geschafft meine Vorurteile gegenüber "Spielen zu TV-Serien" zu überwinden. In einer netten, gesellschaftlichen Runde sollte man diesem Spiel durchaus einmal eine Chance geben. Uns hat das Spiel tatsächlich Spaß bereitet - eine Tatsache, die ich vor dem Spiel nicht geglaubt hätte.



05. Juli 2008 - (tp)

Rezensionsbilder