Rezension von Mexican Hold'em Poker


(Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das uns freundlicherweise vom Heidelberger Spieleverlag bereitgestellt wurde.)

Rezension

Ersteindruck
Die Maße der Packung von Mexican Hold'em Poker zeigen, dass sich im Spielumfang "nur" Karten befinden und so überrascht es auch nicht, nur diese vorzufinden. Da ich vorher nur den Titel des Spiels kannte, war ich allerdings etwas überrascht, eine Poker-Variante vorzufinden, die auf das normale Texas Hold'em aufsetzt und dieses durch (teils aberwitzige) Regeländerungen ad absurdum führt - erwartet hatte ich ein Kartenspiel, das das Pokerspiel lediglich zum Thema hat. Wer den (recht kleinen) Aufdruck "Ein Poker Kartensatz mit 52 Karten wird zum Spielen gebraucht. Beinhaltet keine Poker Hold'em Regeln" auf der Rückseite übersieht, kauft hier ggf. ein Spiel, das er mangels Original-Regeln nicht spielen kann.

Über das Spielmaterial an sich kann man nicht meckern. Die Karten sind schön und teils recht lustig illustriert. Die Anleitung, die sich auf einer separaten Spielkarte befindet erklärt gut die Regeländerungen. Für einen Preis von ca. 5 Euro durchaus gelungenes Material.

Thema & Ziel des Spiels
Mexican Hold'em ist eine Abwandlung des populären Poker-Spiels "Texas Hold'em", das in jeder Spielrunde eine andere Regeländerung einführt, die teilweise die Regeln von Texas Hold'em außer Kraft setzen. Ziel des Spiels ist es, wie beim Poker, am Ende mit möglichst allen Chips vom Tisch zu gehen.

Spiel-Vorbereitungen
Karten mischen.

Spielablauf
Zu Beginn jeder Runde von Mexican Hold'em wird eine neue Karte vom verdeckten Stapel gezogen und laut vorgelesen. Die Karte beinhaltet Regeländerungen, die nur für diese eine Spielrunde gültig sind. Die Palette an Änderungen reicht dabei von "einzelne Karten müssen abgeworfen werden" über "jeder Spieler kennt einzelne Karten der Tischnachbarn" bis hin zu "Flop, Turn und River werden versteigert".

Ansonsten gelten die ganz normalen Regeln von Texas Hold'em, die z. B. bei Wikipedia nachlesbar sind:
Regeln von Texas Hold'em (Wikipedia)

Fazit
Ganz ehrlich: Ich habe mich mit Mexican Hold'em aus diversen Gründen nur schwer anfreunden können. Zum einen stört es mich immer etwas, wenn einem Spiel nicht alle Spielmaterialien beiliegen, die man zum Spielen benötigt. Dies war schon bei Munchkin (von Pegasus-Spiele) so, dem z. B. die Levelcounter fehlten und es ist auch bei Mexican Hold'em Poker so. Wer kein separates 52-Karten-Pokerblatt samt Pokerzubehör daheim hat, kann das Spiel nicht spielen. Ebenso für Leute, die nicht der original Poker-Regeln mächtig sind. Beide Hinweise darauf stehen zwar auf der Packungsrückseite, aber wer liest die schon immer so gründlich durch. Zumindest die original Texas Hold'em Regeln hätte man auf 2-3 Extrakarten beilegen können - das 52er Poker-Blatt hätte ich dann verschmerzen können.

Um eins vorneweg zu nehmen, aus Sicht eines (objektiven) Rezensenten finde ich, dass Mexican Hold'em eine witzige Regelerweiterung für Poker darstellt, die bestimmt sehr gut für die eine oder andere Spielegruppe geeignet ist, die Wert auf lustige und abgedrehte Regeln legt. Die Regeländerungen, die einen hier erwarten, reichen von "ganz nett" bis "aberwitzig verrückt" - entsprechende Poker-Kenntnisse vorausgesetzt. Von daher kann ich aus dieser Sicht nicht viel über das Spiel klagen - der Gegenwert für die gezahlten 5 Euro ist fair.

Nun kommen wir zu meiner persönlichen (subjektiven) Sicht. Wenn ich Poker spielen will, spiele ich Poker. Wenn ich ein lustiges Kartenspiel spielen will, spiele ich z. B. Mag Blast (übrigens auch vom Heidelberger Spieleverlag), aber kein abgedrehtes Poker. Poker an sich ist in meinen Augen ein ernstes Spiel, auch wenn es nicht immer ernst am Tisch zugehen muss/sollte - es passte einfach nicht, in einer Runde mir die Karten von meinen beiden Tischnachbarn anzusehen, nur um in der nächsten Runde alle Buben abzuwerfen und in der Runde darauf mit 4 Hole-Cards zu spielen. Der Fluss des Spiels geriet vollkommen aus den Fugen. Ja, es war lustig, aber es gehörte in meinen Augen nicht zum Poker. Das Bluffen, das Taktieren und das Einschätzen des Gegners geriet in den Hintergrund. Eine Einschätzung, die aber, soviel sei erwähnt, nicht alle in der Spielrunde teilten.

Nun zu meinem Fazit, das eigentlich deren zwei sind: Spielerisch gibt es an Mexican Hold'em außer fehlenden Regeln des Original-Hold'em nichts auszusetzen. Es passte nur leider nicht in meine persönliche Poker-Welt. Wer Pokerrunden gerne etwas auflockern möchte und alle am Tisch damit einverstanden sind, für den ist Mexican Hold'em definitiv ein Blick wert.



27. Oktober 2007 - (tp)

Rezensionsbilder