Rezension von TaYü


(Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das uns freundlicherweise von Goliath bereitgestellt wurde.)

Rezension

Ersteindruck
Die überwiegend in Rot-Tönen gehaltenen Verpackung wirkt auf den ersten Blick sehr orientalisch und edel. Das Spielmaterial besteht aus einem Plastik-Spielbrett und einem Beutel mit diversen Spielsteinen. Das Spielbrett lässt sich teilweise etwas schwierig zusammenstecken bzw. auseinander"brechen", bietet aber einen stabilen Untergrund für die Partien. Da nur wenige Regeln zu lernen sind, ist die Anleitung entsprechend dünn und hat keine Probleme, die Möglichkeiten der Spieler zu beschreiben.

Thema & Ziel des Spiels
Ein klassisches Thema hat dieses abstrakte Strategiespiel nicht - in der der Anleitung ist lediglich die Rede davon, dass die Spiele ein Wasserstraßensystem anlegen. Punkte gibt es durch das verbinden der eigenen Spielfeldseite mit der gegenüberliegenden Spielfeldseite, d.h. die Spieler spielen quer zueinander. Wer am Spielende die meisten Punkte durch das geschickte Auslegen sammeln konnte, gewinnt das Spiel.

Spiel-Vorbereitungen
Spielbrett in die Tischmitte, alle Spielsteine in den Beutel und los geht's.

Spielablauf
Die Spieler sind (in der 2-Spieler-Variante, die ich hier beschreibe) abwechselnd an der Reihe. Der Spieler zieht dafür einen Spielstein aus dem Beutel und legt diesen auf dem Spielbrett ab. Dabei muss ein neuer Spielstein immer an einen bereits ausliegenden angrenzend gelegt werden und die Wasserstraßen müssen, wo sie einen Spielsteinrand erreichen, fortgeführt werden.

Kann ein gezogener Spielstein nicht mehr abgelegt werden, endet das Spiel. Jeder Spieler zählt die Enden der Wasserstraße, die an seine und die gegenüberliegende Seite grenzen zusammen (an 4 Stellen gibt es doppelte Punkte) und multipliziert diese beiden Werte. Der Spieler mit der höheren Punktzahl gewinnt.

Fazit
Tayü (in der Neuauflage von Goliath) wirkt wie ein traditionelles abstraktes Strategiespiel aus China. Auch wenn es nicht traditionell ist, nimmt der strategische Aspekt des Spiels einen Großteil des Spielinhalts ein.

Tayü ist innerhalb von 2-3 Minuten erklärt und genauso schnell ab- wie auch aufgebaut. Also ideal für ein Spielchen zwischendurch sowie für alle Arten von Spielgruppen (Familien genauso wie Vielspieler). Die Aufmachung wirkt auf den ersten Blick edel (Stoffbeutel) kommt aber keinesfalls an die Qualität der (vergriffenen) Erstauflagen heran. Das Plastik der Spielsteine und des Spielbretts wirkt auf den zweiten Blick dann etwas lieblos, was den Spielspaß aber keinesfalls mindert.

Die Spielinhalte von Tayü lassen sich in 3 Gruppen einteilen: Glück, Interaktion und Strategie. Das Glückselement von Tayü ist durch das blinde Ziehen der Spielsteine natürlich gegeben, wirkt sich aufgrund der vielfältigen Lege-Möglichkeiten aber nur bedingt auf "Sieg oder Niederlage" aus. Hier hat der strategische Anteil deutlich mehr Gewicht, was ich bei einem solchen Spiel auch erwarten würde. Die Interaktion mit dem Mitspieler beschränkt sich auf die Entscheidung, ob man mit einem Stein den eigenen Fortschritt vorantreibt oder den Gegner behindert - ideal ist es, wenn durch die Ablage beides erfüllt wird.

Wer (abstrakte) Strategiespiele mag, der sollte sich Tayü auf jeden Fall einmal ansehen. Es ist mit allen Spielerzahlen (2 bis 4) gut spielbar, auch wenn ich eindeutig die "1 gegen 1"-Variante bevorzuge. Der Preis der Neuversion von ca. 15 Euro ist in Ordnung - wer die älteren Versionen günstig erstehen kann, sollte diese aber (wegen der besseren Qualität) vorziehen. Tayü ist ein schönes Spiel, das insbesondere für 2 Spieler einen hohen Wiederspielwert bietet.



01. Mai 2012 - (tp)

Rezensionsbilder