Rezension von Zug um Zug


(Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das uns freundlicherweise von Days of Wonder bereitgestellt wurde.)

Rezension

Ersteindruck
Viel davon gehört aber noch nie gespielt - das war mein Wissensstand, als ich das Rezensionsexemplar von Zug um Zug erhalten habe. Wie von Days of Wonder gewohnt ist das Cover atmosphärisch und hübsch illustriert und das Spielmaterial ordentlich in der Verpackung verstaut. Die Spielkarten liegen gut in der Hand und sind nett illustriert. Die Waggons aus Plastik sind stabil aber etwas detailarm - und vor allem knallbunt, was nicht jedermanns Geschmack ist.

Die Anleitung ist logisch aufgebaut und erklärt die wenigen Regeln deutlich und klar, so dass man bereits nach einmaligem Durchlesen mit dem spiel starten kann. Alle Elemente des Spiels werden in der Anleitung ebenfalls vorbildlich illustriert. Insgesamt ein guter Ersteindruck - wie nicht anders von Days of Wonder Spielen gewohnt.

Thema & Ziel des Spiels
Mit dem Zug durchs Land fahren - ein Traum vieler Eisenbahner, der in diesem Spiel thematisch aufbereitet wird. Das spiel des Jahres 2004 von Days of Wonder ist in den Vereinigten Staaten des anfangenden 20. Jahrhunderts angesiedelt. Wer die vorgegebenen Strecken baut, erhält Punkte - wer dies nicht schafft, verliert welche. Wer am Spielende die meisten Punkte hat, gewinnt das Spiel.

Spiel-Vorbereitungen
Der Spielplan kommt in die Tischmitte. Jeder Spieler erhält die Zug-Waggons in seiner Farbe. Die Übersichtskarte sowie "Längste Strecke"-Karte wird neben dem Spielplan bereit gelegt. Die Zielkarten und Wagenkarten werden getrennt voneinander gemischt. Jeder Spieler erhält 4 Wagenkarten und 3 Zielkarten. Die restlichen Karten kommen neben das Spielfeld als Nachziehstapel. Von den Zielkarten muss der Spieler 2 oder alle 3 Karten behalten. Vom Nachziehstapel der Wagenkarten werden 5 Karten offen ausgelegt. Nun geht das Spiel los.

Spielablauf
Das Spiel geht reihum. Ist ein Spieler an der Reihe, kann er eine der folgenden 3 Aktionen durchführen.

Wagenkarte nehmen: Der Spieler nimmt entweder eine der offen ausliegenden 5 Karten oder zieht eine Karte vom Nachziehstapel, Nimmt er eine offene Karte, wird der Platz vom Nachziehstapel gefüllt. Nun wählt der Spieler auf die gleiche Art eine zweite Karte. Dabei darf er nicht zwei Lokomotiven nehmen.

Strecke bauen: Der Spieler baut einer der Strecken (von einer Stadt zur nächsten) auf dem Spielplan. Dafür legt er so viele Karten der Farbe aus, die der Farbe der Strecke sowie der Streckenlänge entspricht. Graue Strecken können mit jeder Farbe gebaut werden; Lokomotiven gelten als Joker. Die ausgespielten Karten kommen auf einen Ablagestapel. Der Spieler stellt nun auf jedes Feld der gebauten Strecke einen seiner Waggons. Dafür erhält der Spieler je nach Streckenlänge unterschiedlich viele Punkte. Die "Doppelstrecken" dürfen nur bei mehr als 3 Spielern doppelt bebaut werden.

Zielkarten ziehen: Der Spieler zieht verdeckt 3 der Zielkarten - mindestens eine davon muss er behalten. Die nicht genommenen Karten kommen auf einen Ablagestapel.

Das Spiel endet, wenn ein Spieler am Ende seines Zuges nur noch maximal 2 Waggons besitzt. Nun folgt die Schlusswertung. Jeder Spieler prüft nun sämtliche seiner Zielkarten. Hat der Spieler eine durchgehende Strecke zwischen den beiden angegebenen Städten, erhält er die auf der Karte angegebene Punktzahl. Hat dies der Spieler nicht erreicht, werden ihm entsprechend viele Punkte abgezogen. Weiterhin erhält der Spieler, der die längste durchgehende Strecke gebaut hat, die "Längste Strecke"-Karte, die ihm 10 Bonuspunkte einbringt.

Der Spieler mit den meisten Punkten gewinnt.

Fazit
Zunächst war ich etwas überrascht über die sehr wenigen und einfachen Regeln von Zug um Zug - ich kannte das Spiel nicht und hatte mir etwas Komplexeres unter diesem "Zug-Spiel" vorgestellt. Aber der Reihe nach...

Das Spielmaterial ist recht schön gelungen. Das Spielbrett und die Karten sind hübsch illustriert (wobei sich auf das Wesentliche konzentriert wurde), die Plastik-Waggons gut zu handhaben, aber etwas detailarm. Positiv zu erwähnen ist, das von jeder Spielfarbe zwei Ersatzwaggons dem Spiel beiliegen - so was nenne ich vorbildlich.

Die eigentlichen Regeln sind, wie bereits erwähnt, sehr "übersichtlich": Karte(n) nachziehen oder Strecke bauen. Dabei ist gerade der Teil des Karten Nachziehens naturgemäß ein glücksabhängiges Spielelement, das bei Zug um Zug 2 von 3 Aktionen ausmacht und die dritte Aktion darauf aufbaut. Daher schätzte ich Zug um Zug anfangs sehr glückslastig ein. Der Glücksanteil ist m. E. nach aber nicht zu hoch, solange man seine Entscheidungen im Spiel sehr sorgfältig auswählt. Es ist immens wichtig, die richtigen Planung zu entwickeln - gerade bei 4 oder 5 Spielern. Auch die Auswahl der Zielkarten ist äußerst relevant. Wer hier die falschen Entscheidungen trifft, handelt sich schnell viele Minuspunkte ein und kann das Spiel nicht mehr gewinnen.

Ein großer Pluspunkt von Zug um Zug ist die angesprochene Unkompliziertheit. Das Spiel ist in maximal 10 Minuten neuen Mitspielern erklärt/aufgebaut und ist dadurch sehr leicht zugänglich. Durch die einfachen Regeln fühlen sich auch Gelegenheitsspieler sehr schnell wohl und nach spätestens einem Spiel weiß jeder worauf es ankommt, was ausgeglichene Spiele verspricht.

Allen unseren Spielern hat Zug um Zug Spaß gemacht. Es lässt sich gut mehrfach spielen und eignet aufgrund der überschaubaren Spieldauer von ca. 30-45 Minuten auch gut für ein Spiel zwischendurch. Wenngleich das Glückselement vorhanden ist dominiert es nicht das Spielgeschehen und gleicht sich über 2 bis 3 Spiele eigentlich immer aus - vor allem da man eigentlich auch bei ungünstigen Kartenkombinationen immer auf irgendeine Art umplanen kann. Alles in allem ein würdiges Spiel des Jahres, das gleichermaßen gut für 2 bis 5 Spieler spielbar ist.



30. März 2008 - (tp)

Rezensionsbilder