Rezension von ICECOOL


(Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das uns freundlicherweise vom Verlag Amigo Spiele bereitgestellt wurde.)

Rezension

ICE COOL
Kennen Sie die russischen Matrjoschkas? So ungefähr können Sie sich ICE COOL vorstellen! Denn im Inneren der Spielschachtel verbirgt sich nicht eine, nicht zwei, sondern gleich fünf weitere Spielbrettflächen bzw. fünf Klassenräume für unsere Pinguinfiguren. Und los geht’s! Wir spielen mit unseren Pinguinen Räuber und Gendarm in der Pinguinschule.

Spielablauf
Wir schnipsen, kegeln und stupsen unsere Piguinfiguren durch die Räume und Türen der Pinguinschule. Wer die meisten eigenen Fische durch das Passieren von Türen fängt, und gleichzeitig nicht vom Hausmeister gefangen wird, hat gute Chancen auf den Sieg!

Spielablauf
Jeder von uns besitzt eine Pinguinfigur, die wir mit unserem Zeigefinger durch die Räume einer Pinguinschule bewegen. Schaffen wir es mit unserer Figur durch eine Tür zu gelangen, über der ein Fisch unserer Farbe steckt, so dürfen wir uns eine Punktekarte nehmen, mit der uns zwischen einem und drei Punkten winken. Hat ein Pinguin alle Türen mit seinen drei Fischen passiert, so ist die Runde sofort vorbei und alle anderen müssen die Jagd sofort einstellen. Wenn es aber nur so einfach wäre! Pro Runde ist einer von uns kein Jäger, der nach den eigenen Fischen jagt, sondern der Hausmeister-Fänger. Diesem sind die Fische über den Türen herzlich egal, denn seine Aufgabe ist es in dieser Runde die anderen Pinguine in irgendeiner Weise zu berühren und damit zu fangen. Dafür erhält er den Schüler/innen-Ausweis des jeweiligen Pinguins. Die Runde ist sofort vorbei, wenn ein Pinguin alle vier Türen mit den eigenen Fischen passiert hat, oder wenn der/die Hausmeister/in allen Pinguinen die Ausweise abgenommen hat. Anschließend erhält jede/r für seinen Ausweis (auch den eigenen) noch eine Fischpunkte-Karte. Um das Ziehpech der unterschiedlichen Punktekarten auszugleichen, können wir zwei Einser-Punktekarten dafür einsetzen, um gleich noch einen weiteren Zug durchzuführen. Waren alle einmal Hausmeister, so ist das Spiel vorbei und alle Punktekarten (auch die für einen Doppelzug eingesetzten) werden gezählt und der/die Sieger/in bestimmt.

Gesamteindruck
ICE COOL ist etwas für Menschen, die sich beim Spielen gerne auch mal um den Tisch bewegen und kein Problem damit haben, wenn bei einem Geschicklichkeitsspiel auch mal etwas daneben geht. Die Pinguine bieten einige Möglichkeiten, aber eben auch Potenzial den Zug zu versemmeln. Schnipsen wir sie mittig an, so können wir sie recht kontrolliert geradeaus bewegen. Je mehr wir sie seitlich mit dem Finger treffen, desto mehr können wir sie anschneiden, so dass sie sich in einer kreisförmigen Bahn durch mehrere Türen bewegen können. Schnipsen wir sie dagegen von oben nach unten gerichtet gegen den Kopf, so haben sie auch das Potenzial über Wände in andere Klassenräume zu springen. Ich schreibe bewusst das Potenzial, denn ganz einfach sind solche Moves nicht und ich muss zugeben, dass sie mir – zumindest zielgerichtet und gewollt – noch nicht gelungen sind. Kinder haben da sehr viel mehr Begabung darin, musste ich bisher feststellen. Egal wie die Begabung so angelegt ist, so großartig, wie das Werbevideo des Verlags uns suggeriert, sich durch die Räume bewegen zu können, werden es nur die allerwenigsten schaffen. Und nicht alle Kinder können mit dem Frustpotenzial umgehen, welches entsteht, wenn sie zweimal hintereinander den Zug durch ungeschicktes Anschnipsen versemmeln.

ICE COOL ist recht schnell gespielt, besitzt einen hohen Aufforderungscharakter für Kinder und kann auch Erwachsenen großen Spaß machen. Trotzdem, zwei, drei kleinere Sachen hätte man etwas besser machen können: Da ist zum einen das Problem, dass Kinder immer wieder Schwierigkeiten haben, die Reihenfolge einzuhalten. Ja, das ist sogar bei Dreizehnjährigen passiert. Bei der ständigen Bewegung um den Tisch und die Räume der Pinguin-Schule geht die Übersicht über die Reihenfolge bei Kindern immer wieder verloren. Auch die eigenen Pinguin-Karten helfen da nicht, denn die werden oft im Eifer des Gefechts mit um den Tisch getragen. Hier hätte eine Anzeige der Reihenfolge oder etwas Ähnliches gut getan. Auch das Kartenziehglück spielt mir eine zu große Rolle, auch wenn es sich hier nur um Summen zwischen eins und drei handelt und zwei Einser-Karten für einen weiteren Zug eingesetzt werden können. Habe ich Nachziehglück und erwischen viele dreier Punktekarten, so kann mein Mitspieler auch mit einem Doppelzug nicht viel herausholen, erst recht, wenn er wieder Pech hat und noch eine Eins zieht. Auch wenn Kinder dies meist nicht als ungerecht empfinden, weil sie nur am Ende ihre Punkte zählen und sich nicht so viele Gedanken machen, warum sie verloren haben, so können sie einem schon leidtun, wenn man selber merkt, dass sie für ihre Niederlage gar nicht viel konnten. Einen Vorteil hat hier auch der Hausmeister, der als Letztes im Spiel diese Rolle einnimmt, denn wenn er seine Einser-Karten gezielt dafür nutzt, die Mitspielenden schnell zu fangen, so kann er den anderen mehr Schaden zufügen, als dies eine Hausmeisterin ohne Chance auf Doppel- oder sogar Dreifachzüge zu Beginn vermag. Und warum eigentlich nur vier Pinguine? Einen fünften oder sechsten hätte man durchaus noch dazugesellen können, denn wo vier Kinder sind, da ist meist ein fünftes oder sechstes auch nicht weit. Diese sollten bei einer möglichen Erweiterung, bei der außerdem noch neue Räume für mehr Variabilität des Spielbrettes benötigt werden, nicht fehlen.

Und dennoch: ICE COOL geht fix, macht Laune und Kindern sowieso. Die bekommen auch meist sehr viel schneller heraus, wie man richtig mit den Pinguinen umgeht!

Fazit
ICE COOL besitzt einen hohen Aufforderungscharakter bei Kindern, ist schnell erklärt und gespielt und meist folgt eine Folgepartie auf dem Fuße. Wenn ein aufmerksamer Erwachsener ein bisschen auf die richtige Zugreihenfolge der Kinder aufpasst, dann können Kinder es ohne Probleme auch alleine spielen.

20. Juni 2017 - (Jan Drewitz)

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