Rezension von Codenames - Pictures


(Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das uns freundlicherweise vom Heidelberger Spieleverlag bereitgestellt wurde.)

Rezension

Codenames - Pictures
Schon bald nach dem Erscheinen von Codenames machte im Netz die Idee die Runde, Codenames mit Dixit-Karten oder Karten aus Mysterium zu spielen (wer das nachmachen möchte: Man tut gut daran, das Nennen von Farben zu verbieten). Ob nun davon angeregt oder ob der Autor Vlaada Chvátil selbst die Idee hatte: Codenames Pictures greift diese Idee auf und schenkt uns das bekannte Spiel mit tollen, doppeldeutigen Zeichnungen auf den Karten.

Thema und Ziel des Spieles
Wie beim Vorgänger wetteifern wieder zwei Teams darum, als erste alle eigenen Agenten zu erraten, dafür gibt jeweils der Teamchef Hinweise, die sich auf die ausliegenden Agentenkarten beziehen.

Spielablauf
Der Spielablauf ist derselbe wie bei Codenames, mit dem kleinen Unterschied, dass statt 5 x 5 Karten nur 4 x 5 Karten ausgelegt werden. Sollten die weiteren Regelen unbekannt sein, dann bitte dort nachlesen.

Gesamteindruck
Hafen 4. Der andere Teamchef neben mir pfiff durch die Zähne: Meine Codierung war äußerst gewagt, befand sich doch unter den Karten des Gegners eine Mehrjungfrau. Die von mir gemeinten Karten setzten sich dagegen aus der Silhouette von New York, einem Ameisenbär mit Haaren in Form der Oper von Sydney, einem Ruderboot und einem Fischerboot zusammen. Zwar scheiterte mein Mitspieler dann leider schon an der dritten Karte, weil ihm New York zu wenig mit „Hafen“ zu tun hatte, aber das war schon fast egal. Denn solche Momente sind, die süchtig nach Codenames Pictures machen können: das Erfolgserlebnis, vier oder sogar fünf eigene Karten mit einem Codenamen miteinander verbinden zu können und mit Spannung darauf zu warten, ob das Team den eigenen Gedankengängen folgen kann oder nicht. Da stört es nicht einmal, wenn das Team am Ende nicht einmal alle gemeinten Karten findet. Denn Codename Pictures geht flott und die nächste Chance eine ähnlich gute Kombination hinzubekommen ist garantiert nicht weit entfernt.

Ich spiele Codenames Pictures mittlerweile lieber als den Vorgänger. Denn die Zeichnungen auf den Karten sind durch ihre Doppelcodierung viel doppeldeutiger als die Wörter im vorherigen Spiel. Dadurch kommt es viel häufiger vor, dass man auch drei, vier oder fünf Karten miteinander verbinden kann. Beim Vorgänger waren mehr als drei Karten schon eher die Ausnahme und es kam immer wieder vor, dass einige Teamchefs größte Mühen hatten, überhaupt auf zwei Karten zu kommen. Deshalb sollte man in jedem Fall zu Codenames Pictures greifen, wenn jüngere Mitspieler oder Wenigspieler am Tisch sitzen. Wie beim Vorgänger taucht auch hier hin und wieder mit wenig erfahrenen Spielern das Problem auf, dass auf Karten gefasst wird, bevor man sie auswählen möchte und der ebenfalls unerfahrene Teamchef sofort ja oder nein verlauten lässt oder der Teamchef unbeabsichtigt weitere Tipps („Guck dir alle Karten ganz genau an!“) gibt. Beide verbietet die Regel aus Gründen der Fairnes. Doch das kann passieren, denn nach zwei Partien, die ohnehin kaum 10 Minuten dauern, ist ohnehin allen klar was sie zu tun und was zu lassen haben. Alles also halb so wild.

Denn anders als die Wörter-Karten ist es hier auch einfach hin und wieder nötig, eine Karte zu drehen oder etwas näher zu Gesicht zu führen, um alle auf ihr enthaltenden Einzelheiten entdecken zu können. Deshalb macht es sogar Sinn, von der Regel abzuweichen, dass ein Berühren einer Karte schon die aktuelle Kartenauswahl abschließt. Und auch auf das Mister X-Problem muss der Teamchef etwas achten: Da nur noch 20 Karten statt 25 Karten ausliegen, kann es hin und wieder dazu kommen, dass das Team schon anhand der Blick- und Kopfrichtung des Chefs die Tendenz der richtigen Karten erraten kann. Können so Karten gefunden werden, dann ist das für das andere Team ärgerlich. Vielleicht wären zwei Schirmmützen á la Scotland Yard da gar nicht so schlecht gewesen. Trotz dieser klitzekleinen Problemchen: Der Pictures-Variante ist es sogar gelungen, die etwas älteren Nichten und Neffen (11-13 Jahre) meiner Freundin über die Weihnachtstage von ihren Smartphones wegzubekommen, um mal ein Brettspiel zu spielen – etwas, was noch mit keinem anderen Spiel gelungen ist. Nach den Weihnachtstagen haben sie es dann sogar mit nach Hause nehmen wollen, darauf hätte ich vorher nicht mal einen Pfifferling gewettet.

Fazit
Codenames Pictures schafft es, den Vorgänger noch zu toppen. Besonders für jüngere Mitspieler und Wenigspieler ist diese Version des Spieles hervorragend geeignet. Die Doppelcodierung der Zeichnungen sorgt dafür, dass sehr viel mehr Karten leichter miteinander in Verbindung gebracht werden kann. Das macht das Spiel noch schneller und sorgt gleichzeitig für mehr Erfolgserlebnisse. Egal, ob sie den Vorgänger haben oder nicht: Schaffen Sie sich die Pictures an!

07. Februar 2017 - (Jan Drewitz)

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