Rezension von Nitro Glyxerol


(Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das uns freundlicherweise vom Zoch-Verlag bereitgestellt wurde.)

Rezension

Nitro Glyxerol
Nitro Glyxerol ist ein Geschicklichkeitsspiel von Luca Borsa und Andrea Mainini aus dem Zoch-Verlag. Der interessante Name ist sicherlich eine Anspielung auf Nitroglycerin, denn in diesem Spiel geht es darum die 5 farbigen Zutaten nach einer vorgegebenen Reihenfolge zu "myxxen" (sprich: durch Schütteln). Wer besonders gut "myxxt" erhält Glyxkarten, mit einem Wert - wer am Ende die meisten Punkte sammeln konnte, gewinnt das Spiel.

Spielablauf
Jeder Spieler bekommt einen "Myxxer" sowie je einen Miniwürfel der 5 Farben. Die Glyxkarten werden nach Farbe sortiert und je Farbe gemischt. Je nach Anzahl der Spieler werden Stoppkarten in die Tischmitte gelegt.

Ein Spieler nimmt nun von jeder Farbe die oberste Karte, mischt diese und deckt sie der Reihe nach auf. Die nun ausliegende Farbreihenfolge ist die "Glyxformel", die es zu erschütteln gilt. Jeder Spieler legt nun die farbigen 5 Miniwürfel in seinen Myxxer (ab Runde 2 erhält der Gewinner der vorigen Runde noch den schwarzen "Mäusedreck" hinzu) und die Sanduhr wird umgedreht.

Nun "myxxen" alle Spieler gleichzeitig und versuchen die Miniwürfel (möglichst in der richtigen Reihenfolge) ins obere Ende des Myxxers zu schütteln. Wer nicht weiter "myxxt" nimmt sich die niedrigste ausliegende Stoppkarte - bei Ablauf der Sanduhr ebenfalls. Nun werden die Punktekarten verteilt. Beginnend mit dem Spieler der Stoppkarte 1 wird verglichen, wie weit die Reihenfolge übereinstimmt - diese Karten erhält der Spieler. Bei einem Fehler wird mit dem Besitzer der Stoppkarte 2 weiter gemacht - bis alle Karten verteilt sind oder es keine Übereinstimmungen mehr gibt.

Nach 7 Spielrunden endet das Spiel und es gewinnt der Spieler, der die höchste Punktzahl an Glyxkarten sammeln konnte.

Fazit
Bei Spielen vom Zoch-Verlag kann man eigentlich nicht viel falsch machen - hochwertiges Spielmaterial, liebevolle Illustrationen und genügend Spielspaß sind hier meist im Dreierpack vorhanden. Leider bietet Nitro Glyxerol in meinen Augen hier eine Ausnahme, da der Spielspaß etwas zu kurz kommt. Am Spielmaterial selbst ist nichts auszusetzen: Gute Qualität und hübsch gezeichnete Mäuse auf den Karten sowie ein stimmungsvolles Cover.

Zunächst einmal sei gesagt, dass Nitro Glyxerol ein reinrassiges "Geschicklichkeits-Hektik-Spiel" ist. Nicht mehr, nicht weniger. Es geht darum, 5 farbige Würfel durch Schütteln in das obere Ende des "Myxxer" - möglichst in der vorgegebenen Reihenfolge - zu befördern. Je nach Grad der eigenen Geschicklichkeit ist dies mehr oder weniger schwer. Die Sanduhr fügt noch ein weiteres Hektik-Element hinzu, das nicht zu unterschätzen ist.

Neben der Geschicklichkeit gibt es nur ein strategisches Element: Wann höre ich auf zu schütteln? Doch auch diese Entscheidung hängt letztenendes an der eigenen Schüttelfähigkeit, denn es macht natürlich nur Sinn, wenn man mindestens den ersten Würfel korrekt ins Ziel geschüttelt hat.

Mir hat die Sanduhr nicht gefallen, denn man ist i.d.R. so auf's schütteln konzentriert, dass man die Sanduhr oft nicht im Blick hat - ein Uhr mit Piepser (wie z.B. bei Mondo) wäre hier besser geeignet. Diese hätte auch den Vorteil, die Zeitvorgabe - sprich: den Hektikfaktor - selbst bestimmen zu können.

Für den Preis von aktuell ca. 27 € bietet mir Nitro Glyxerol einfach nicht genügend Abwechslung und Langzeitspaß. Macht das Schütteln und der Wettbewerb untereinander die ersten paar Runden noch Spaß, flacht der Fun-Faktor danach relativ schnell ab. Einzig bei Kindern *kann* das Spiel durch das nette und außergewöhnlich Thema, eine gewisse Zeit Spaß machen - aber auch recht schnell frustrieren, wenn die motorischen Fähigkeiten oder die Geduld noch nicht ausreichen.

Nitro Glyxerol ist sicherlich kein kompletter Reinfall, aber eines der wenigen Spiele aus dem Hause Zoch, das mich nur recht kurze Zeit interessiert hat. Trotz abgefahrenem Thema gibt es deutlich bessere und vorallem abwechslungsreichere Hektik- & Aktionsspiele.

16. Februar 2016 - (Thorsten Pohl)

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