Rezension von Cornwall


(Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das uns freundlicherweise vom Verlag Schmidt Spiele bereitgestellt wurde.)

Rezension

Cornwall
"Cornwall" ist ein klassisches Legespiel für 2 bis 4 Spieler von Johannes Schmidauer-König, das im Verlag "Schmidt Spiele" erschienen ist. Wer mit Cornwall (im Südwesten Englands gelegen) weite Landschaften, Hügel & Wälder sowie das eine oder andere Bier im Pub verbindet, ist thematisch schon auf dem richtigen Weg. Es gilt Landschaftsplättchen möglichst geschickt auszulegen, die eigenen Meeples strategisch günstig zu platzieren und dadurch möglichst viele Punkte zu sammeln.

Spielablauf
Jeder Spieler erhält die 7 "Meeples" seiner Farbe, 1 Münze, 1 Spielübersicht und stellt seinen Punktemarker auf die Punkteleiste. Die Landschaftskärtchen bilden einen verdeckten Nachziehstapel; das große Startplättchen kommt in die Tischmitte.

Das Spiel geht reihum: Ist eine Spieler an der Reihe, führt er folgende Aktionen durch:
  • Plättchen aufdecken und anlegen: Der Spieler deckt das oberste Plättchen des Nachziehstapels auf und legt dieses mit mindestens 2 Kanten an mindestens ein bereits ausliegendes Plättchen an. Weiterhin muss mindestens 1 Landschaftstyp des neuen Plättchens angrenzend zu diesem Landschaftstyp ausgelegt werden. Gebiete in denen ein Cottage abgebildet ist, dürfen nicht weiter vergrößert werden. Je nachdem, ob es dem Spieler so gelingt, eins, zwei oder drei verschiedene Landschaftstypen zu vergrößern, erhält dieser sofort keine, 1 oder 2 Münzen. Nun könnte der Spieler gegen Abgabe von 1 Münze alle seine Figuren vom Pub zurück nehmen.
  • (Optional) Spielfiguren platzieren: Der Spieler kann bis zu 3 seiner Spielfiguren auf dem neu ausgelegten Plättchen platzieren (pro Feld max. 1 Spielfigur). Das Setzen kostet für jede platzierte Spielfigur ab der 2. Figur 1 Münze. Weiterhin kostet es eine weitere Münze für jede Spielfigur, die sich bereits in diesem Gebiet befindet. Felder mit Kapellen bringen sofort 3 Punkte.
  • Ggf. Gebiete werten: Nun werden Gebiete gewertet, die in dieser Runde durch ein Cottage "abgeschlossen" wurden bzw. Gebiete (außer Mooren), die von anderen Plättchen umschlossen sind (und somit nicht mehr vergrößert werden können).

Hier die Wertungsregeln:
Zunächst wird ermittelt, welcher Spieler die Mehrheit in diesem Gebiet hat (die Spielfiguren haben je nach Größe einen Wert von 1, 2 oder 3. Punkte erhält der Spieler, der den höchsten Wert in diesem Gebiet hat - bei Gebieten mit einer Flagge, erhält auch der zweitplatzierte Spieler Punkte. Moorgebiete werden erst zum Spielende gewertet. Alle gewerteten Figuren werden auf den Pub-Marker gestellt.

Das Spiel endet, sobald alle Landschaftsplättchen ausgelegt sind. Nun werden alle noch nicht gewerteten Gebiete gewertet. Es gewinnt der Spieler mit der höchsten Punktzahl.

Fazit
Beginnen wir das Fazit mit dem "Spielablauf": "Ein Plättchen aufdecken", dann "Spielfigur platzieren (optional)" und schließlich "ggf. Gebiete werten". Wer den Titel dieser Rezension nicht gelesen hat, könnte meinen, es sei eine Besprechung zu "Carcassonne". Auch sonst, bietet das Spielmaterial einige "Ähnlichkeiten": diverse Landschaftsplättchen, viele "Meeples" und eine Punkteleiste, die schlängelnd auf einem Tableau abgebildet ist. Doch "Cornwall" ist zwar kein "englischer" Abklatsch des "französischen" Spiels - kommt in meinen Augen letztendlich aber nicht ganz an den Spielspaß eines Carcassonne heran.

Cornwall ist ein klassisches Legespiel - man zieht ein Plättchen und legt dies entsprechend der Regeln angrenzend an bereits ausliegende Plättchen aus. D.h. man hat durch das verdeckte ziehen ein recht großes Glücksmoment, kann durch das (hoffentlich) geschickte auslegen aber noch genügend strategischen Einfluss auf die eigenen Punkte und die Möglichkeiten der Mitspieler / Gegner nehmen. Gut gefallen hat mir die Mechanik der Münzen, die neues Spielelement hinzufügt. Man sollte daher immer darauf achten, dass man die Möglichkeit hat, komplexere Spielzüge auch bezahlen zu können. Auch die Idee des Pub (aus dem man seine Meeples erst "heraus kaufen" muss, um sie wieder verfügbar zu haben), finde ich sehr nett. Auch hier gilt es zu taktieren, wann man seine Meeples wieder "auslöst".

Die Wertung ist nicht ganz so intuitiv, hat man aber innerhalb der ersten Partien verinnerlicht: Gebietsfelder bringen grundsätzlich einen Punkt. Wenn eine Flagge abgebildet ist, 2 Punkte (aber nicht für Dörfer, die bringen 3 Punkte). Und bei Gebieten mit Flaggen erhält der Zweitplatzierte noch 1 Punkt pro Feld.

Zur Qualität des Spielmaterials gibt es nicht viel zu sagen. Alles ist von recht guter Qualität, lediglich die Illustrationen der Landschaftsfelder gefällt mir persönlich nicht ganz so sehr. Für das Spiel spricht der Preis: Bei aktuell unter 20 Euro kann man nicht viel verkehrt machen.

Vieles von Cornwall kommt einem bekannt vor, es bietet in meinen Augen aber noch genügend neu zusammen gestellte Mechaniken, um für die eine oder andere kurzweilige Spielrunde zu sorgen. Es geht nicht ganz so leicht von der Hand wie Carcassonne, kann aber definitiv als Familienspiel gewertet werden. Das Thema ist stimmig umgesetzt - insbesondere der Pub.

Wer "Neues" (im Sinne von Spielmechaniken) sucht, ist bei Cornwall vermutlich am falsche Ort. Alles wirkt bekannt, Überraschungen sind nicht zu erwarten. Doch gerade der niedrige Preis sollte alle ansprechen, die die Mechaniken von Carcassonne (oder Legespielen allgemein) mögen, es aber "mal ein kleines bisschen anders" spielen wollen.

15. April 2016 - (Thorsten Pohl)

Rezensionsbilder