Rezension von Crabz


(Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das uns freundlicherweise vom Verlag HUCH & friends bereitgestellt wurde.)

Rezension

Crabz
"Crabz" von Henri Kermarrec ist ein Strategiespiel für 2 bis 4 Personen, das bei HUCH & friends erschienen ist. Das Spielfeld ist mit Krabben in unterschiedlichen Größen bevölkert die alle übereinander krabbeln, um nicht von der Flut erfasst zu werden, die alle unvorsichtigen Tiere mit sich reißt. Wer als letzter noch Krabben hat, mit denen er sich bewegen kann, gewinnt das Spiel.

Spielablauf
Zunächst das übliche: Der Spielplan kommt in die Tischmitte und jeder Spieler erhält alle Krabben seiner Farbe (je 3 Krabben in 3 unterschiedlichen Höhen). Dann legen die Spieler (am besten reihum) je 1 Krabbe aufs Spielfeld, bis alle Krabben verteilt sind - das Spielfeld unterscheidet sich in der Größe je nach Spielerzahl.

Das Spiel geht reihum: Ist ein Spieler an der Reihe, zieht er genau eine seiner Krabben nach folgenden Regeln auf ein anderes Feld:
  • Große Krabben ziehen genau 1 Feld weit, mittlere Krabben ziehen genau2 Felder weit, kleine Krabben ziehen genau 3 Felder weit
  • Man darf nicht über leere Felder und nicht zweimal über das gleiche Feld in einem Zug ziehen
  • Nur die oberste Krabbe eines Krabbenstapels darf sich bewegen
  • Krabben dürfen nur auf Krabben der gleichen oder niedrigerer Höhe zum stehen kommen

Sobald durch den Zug einer Krabbe nicht mehr alle Krabben "zusammenhängend" in einer Gruppe sind, tritt die Flut auf. Die Flut entfernt nun alle Krabbensteine der kleineren Gruppe (nach Feld-Anzahl; bei Gleichstand nach Krabbenanzahl), so dass nur noch die größere Gruppe übrig bleibt.

Kann ein Spieler keine Krabbe mehr bewegen, scheidet er aus, auch wenn später theoretisch eine seiner Krabben wieder frei würde. Der letzter Spieler, der noch Krabben bewegen kann, gewinnt das Spiel.

Fazit
Ich gebe zu, beim Erhalt des Spiel hat "Crabz" auf mich nicht den besten Eindruck gemacht. Es kommt sehr kindlich daher: das Cover & die Krabben-Marker gepaart mit einem etwas lieblosen Spielbrett und sehr wenigen Regeln senkten die Erwartungen doch auf einen recht niedrigen Stand. Doch ist muss sagen, dass man sich davon nicht "abschrecken" lassen sollte, denn in Crabz steckt doch mehr, als man auf den ersten Blick vermuten würde.

Zunächst richtet sich Crabz zwar optisch an das jüngere Zielpublikum, doch auch Erwachsene konnten letztendlich mit dem tierischen Gekrabbel etwas anfangen, denn die wenigen Regeln erlauben doch eine - nicht ganz so erwartete - Spieltiefe.

Die einzelnen Züge (welche Krabbe zieht wohin) haben mehr Einfluss auf das Spielgeschehen, als man zunächst denkt, denn es gilt nicht nur abzuwägen, welche Krabbe gefährdet ist, sondern auch welche Optionen man hat, mit denen man andere Spieler behindern kann. Eine geschickt bewegte Krabbe kann durch das Aufteilen der Krabbenpopulation schnell viele gegnerische (aber leider auch eigene) Krabben fortspülen. Die wenigen Regeln wirken sich keinesfalls auf die Grübelmöglichkeiten aus.

Dies zeigt, dass Crabz zwar optisch kindlich daher kommt - und auch mit Kindern im entsprechenden Alter gespielt werden kann -, es aber durchaus auch in Erwachsenenrunden aufgrund der recht kurzen Spielzeit (ca. 15 bis 20 Minuten) gefallen findet für eine (oder zwei...) kurzweilige Partien. Lediglich den Preis von knapp 25 Euro finde ich, wenn man sich Preis-/Leistung anschaut, ein kleines bisschen zu hoch. Die Krabben sind zwar niedlich, aber der Spielplan dafür lieblos - und mehr ist nicht in der Kiste.

Nach einem frei abgewandelten Zitat würde ich Crabz mit den Worten "Beurteile ein Spiel nicht nach dem Cover" bewerten: Spiele, bei denen man durchaus grübeln kann, gepaart mit einer kurzen Spieldauer, gibt es nicht allzu viele. Daher auf jeden Fall mal eine Partie wert.

04. April 2016 - (Thorsten Pohl)

Rezensionsbilder