Rezension von Onitama


(Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das uns freundlicherweise vom Verlag Pegasus Spiele bereitgestellt wurde.)

Rezension

Onitama
"Hoch in den nebelverhangenen Bergen Japans liegt der Schrein von Onitama, einem Ort der Erleuchtung und Meditation. Hier versammeln sich regelmäßig die Meister der Kampfkünste mit ihren begabtesten Schülern, um ihre Überlegenheit im Kampf zu beweisen." ... so lautet das offizielle Thema des (abstrakten) Strategiespiels "Onitama" von Shimpei Sato, das in deutscher Sprache bei Pegasus-Spiele erschienen ist.

Beide Spieler besitzer jeweils 1 Onmyofigur und 4 Puppenfiguren, die auf einem 5x5 Raster bewegt werden können. Es gewinnt der Spieler, der die Onmyofigur der Gegners schlägt oder mit seiner Onmyofigur auf den Startplatz der gegnerischen Onmyofigur gelangt.

Spielablauf
Die Spielmatte kommt auf den Tisch und jeder Spieler erhält 5 Spielfiguren in seiner Farbe, die auf der eigenen Grundlinie des 5x5 Spielfelds platziert werden - die große Onmyofigur kommt in die Mitte. Weiterhin erhält jeder Spieler 2 Spielkarten - eine 5. Karte wird offen neben den Spielplan gelegt.

Jeder Spieler ist abwechselnd an der Reihe und wählt eine seiner beiden Spielkarten aus. Diese "Bewegungskarten" geben an, welche Bewegungsregeln für den Spieler gelten und zeigen, auf welche Spielplanfelder gezogen werden kann (z.B. "1 Feld nach rechts oder links" oder "2 nach vorne oder 1 nach hinten"). Die gewählte Karte wendet der Spieler nun auf eine beliebige seiner Spielfiguren an und bewegt sie entsprechend der Regeln. Anschließend legt er diese Karte neben das Spielfeld und nimmt sich die dort befindliche Karte "auf die Hand".

Bewegt sich eine (beliebige) Spielfigur auf ein Feld mit einer (beliebigen) fremden Figur, wird diese "geschlagen" und kommt aus dem Spiel. Eine Bewegung auf ein Feld mit einer eigenen Figur ist nicht erlaubt.

Es gewinnt der Spieler, der die (große) Onmyofigur des Gegners schlägt oder mit seiner Onmyofigur auf den Startplatz der gegnerischen Onmyofigur gelangt.

Fazit
Zunächst einmal ist Onitama ein abstraktes Strategiespiel mit einem Thema, das zwar nicht aufgesetzt wirkt, aber dennoch beliebig austauschbar ist. Für die Spielart "abstrakte Strategie" ist das Spielmaterial wirklich toll gelungen. Eine stilvolle Spielmatte, griffige Spielfiguren und ein japanisches Thema, dass sich durch Spielkarten, Spielmatte und Anleitung zieht - sehr hübsch illustriert. Dieses gelungene haptische und optische Erlebnis ist für abstrakte Spiele oftmals die Ausnahme und daher erwähnenswert. Trotzdem bleibt das Spiel im Kern ein abstraktes Strategiespiel und wird aufgrund dieser Tatsache dafür sorgen, dass es viele Spieler anspricht und genauso viele Spieler abschreckt. Ich mag "abstrakte Strategie", daher genau das richtige für mich!

Der Spielaufbau und das Erklären der Regeln dauert keine 5 und das eigentliche Spiel zwischen 5 und 20 Minuten, was es auch ideal für Einsteiger macht bzw. zu mehreren Partien hintereinander einlädt. Weiterhein ist Onitama ein Spiel der "perfekten Informationen", d.h. alle Informationen, die spielrelevant sind, sind für alle Spieler offen. Weiterhin gibt es keinerlei Glücksfaktoren während des Spielgeschehens.

Was Onitama hervorhebt sind die 15 Bewegungskarten, von denen in jeder Partie nur 5 Karten verwendet werden, d.h. jede Partie wird sich durch unterschiedliche Bewegungsmuster leicht unterschiedlich spielen, obwohl die Grundregeln identisch sind. Dies macht Spaß und jede Partie herausfordernd. Ich hätte mir lediglich ein paar mehr komplexere Bewegungskarten gewünscht.

Onitama kann je nach Spielertyp Wartezeiten durch Nachdenken hervorrufen, so dass man ggf. eine Sanduhr als Zeitlimit hinzuziehen sollte. Bei gleichstarken Gegnern kann eine Partie ggf. auch länger dauern, da sich die Spieler so lange "abtasten" bis man einen Vorteil erreicht hat. Auch hierfür verwenden wir teilweise eine Hausregel: "Nach [20-30] Minuten ohne Sieger endet eine Partie unentschieden." oder etwas herausfordernder "Nach [20-30] Minuten ohne Sieger endet eine Partie mit der Niederlage des Startspielers.". Die letzte Hausregel sollte allerdings über mehrere Partien gespielt werden.

Mir gefällt Onitama sehr gut: ein schön umgesetztes Thema, herausforderndes Spielprinzip mit einfachen Regeln und Abwechslung durch die Bewegungskarten lassen es hinter "Santorini" und "YINSH" auf Platz 3 meiner abstrakten Lieblingsspiele klettern.

19. September 2017 - (Thorsten Pohl)

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