Rezension von Grog Island


(Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das uns freundlicherweise von Pegasus Spiele bereitgestellt wurde.)

Rezension

Interview mit Captain Check, einem Piraten im Ruhestand (* EINE ETWAS ANDERE REZENSION *)

Spiele-Checker:
Ahoi, Captain Check! Wir befinden uns auf Grog Island mit seinen fünf Halbinseln. Ihr habt Euer Piratendasein abgelegt und Euch hier zu Ruhe gesetzt. Wie verbringt Ihr nun Euren Ruhestand?

Captain Check: (* SPIELZIEL *)
Aye, Ihr Spielegesindel! Hier auf Grog Island habe ich meine wertvolle Beute in grundsolide Geschäfte investiert und lasse diese von meinen alten Crewmitgliedern betreiben. Dazu musste ich mir aber erst mal die vielversprechendsten Gebäude in wilden und spannenden Versteigerungsrunden erwerben. Dabei erhielt ich ab und zu Hilfe von Papageien. Zwischendurch habe ich aber auch immer wieder pausiert, um an neue Waren zu kommen und um mit den einlaufenden Schiffen Handel zu betreiben.

Spiele-Checker:
Um das etwas deutlicher zu machen, haben wir Grog Island in Form eines Spiels vor uns aufgebaut. Die große Karte zeigt Grog Island mit seinen fünf Halbinseln in unterschiedlichen Farben. Auf jeder befinden sich mehrere unterschiedliche Gebäude. Links ist eine Münzleiste und rechts werden die Piratenpunkte festgehalten. Unten befinden sich der Auktionsbereich und darunter der Handelsbereich mit fünf Anlageplätzen in den Farben der Halbinseln.

Über den Halbinseln werden zufällig fünf Wolken ausgelegt, welche unterschiedliche Boni zeigen. Wir mischen die 32 Truhenkarten und legen sie verdeckt auf das für sie vorgesehene Feld, ebenso verfahren wir mit den 28 Papageienkarten. Die 75 Warenplättchen kommen sortiert unter die Handelsschiffe. Jeder Pirat erhält die 9 Crewmitglieder einer Farbe, einen Handelsmarker, einen 20+ Marker, eine Übersichtskarte, sowie zwei Marker, welche auf das Feld 0 der Piratenpunktleiste und auf das Feld 8 der Münzleiste kommen. Die 46 Zielkarten werden gemischt und an jeden Piraten 6 davon ausgeteilt, von denen er sich 4 aussucht. Jeder zieht eine Papageien- und eine Truhenkarte und sucht sich eine beliebige Ware aus. Wir mischen die 6 Schiffsplättchen und verteilen sie zufällig auf die Schiffe im Handelsbereich. Die fünf Auktionswürfel in den Farben der Halbinseln und die Schlösser werden bereitgelegt. Der grimmigste Pirat erhält die Totenkopfflagge.

Soweit so gut, doch wie wird man nun ein ruhmreicher Pirat im Ruhestand?

Captain Check: (* SPIELAUSSTATTUNG & SPIELVORBEREITUNG *)
Aye, Ihr Leichtmatrosen - das ist nicht so ganz einfach!
Wie in einem Kneipenspiel wirft der Erste zunächst mal alle fünf Würfel. Diese legt er auf die entsprechend farblichen Warenfelder im Auktionsbereich. Dann gibt er ein Gebot ab, in dem er ein oder mehrere Würfel auswählt und diese in die Felder der Bietreihe verschiebt. Er muss dabei darauf achten, dass er immer zuerst das am weitesten links befindliche Feld belegt und dann in Reihenfolge die anderen. Außerdem müssen diese absteigend nach Augenzahl ausgelegt werden. Sein Gesamtgebot entspricht dabei der Summe der Würfelaugen. Dies muss er bei erfolgreichem Gebot in Münzen bezahlen.

Reihum erhöhen dann die anderen Piraten das Gebot oder passen. Beim Erhöhen kann jeder die Würfel beliebig neu auswählen und nach den Regeln verteilen. Nur die Summe der Würfelaugen muss immer höher sein als das vorige. Sobald ein Pirat passt, steigt er aus der laufen Auktionsrunde aus. Dafür erhält er aber von jeder Ware, auf der sich kein Würfel mehr befindet, genau 1 Plättchen. Außerdem muss er ein freies Handelsschiff auswählen und dort mindestens eine der beiden möglichen Aktionen ausführen. Mit der Besitznahme-Aktion kann er für 4 Waren der Schiffsfarbe ein Gebäude auf der entsprechenden Halbinsel in Besitz nehmen. Für die Haupthandels-Aktion gibt er die angezeigte Menge an Waren ab und erhält entweder Münzen, Truhen, Papageienkarten oder Zielkarten.

Der Gewinner der Auktion bezahlt das Gesamtgebot in Münzen - hierzu kann er auch Truhenkarten einsetzen - und darf, je nachdem wie viele Würfel er eingesetzt hat, folgende Aktionen durchführen:

Für das 1. und 2. Bietfeld kann er 1 freies Gebäude auf der Halbinsel, welche der Würfelfarbe entspricht, mit einem Crewmitglied in Besitz nehmen. Zusätzlich erhält er den Bonus der entsprechenden Wolke und so viele Münzen, wie es noch freie Gebäude von derselben Art gibt.

Für das 3. und 5. Bietfeld erhält er 1 Piratenpunkt.

Für das 4. Bietfeld muss er 1 freies Gebäude auf der Halbinsel, welche der Würfelfarbe entspricht, mit einem Schloss versehen.

Danach geben alle Piraten die Handelsschiffe wieder frei und die Schiffe rudern ein Feld weiter. Die Totenkopfflagge geht an den nächsten dieser verfluchten Piraten und eine neue Runde beginnt.

Spiele-Checker:
Ja, und wer ist dann der ruhmreichste Pirat?

Captain Check: (* SPIELENDE *)
Arrrr, ich natürlich, du Deckschrubber!
Nein, ehrlich - nachdem einer von uns alten Säcken alle seine Crewmitglieder verpulvert hat, diese also alle einen Job in einem der Gebäude haben, beendet man noch die laufende Runde. Dann geht es an die Verteilung der Piratenpunkte für die geheimen Ziele eines jeden. Das kann beispielsweise für eigene Crewmitgliedern auf bestimmten Gebäuden sein, oder für gesammelte Papageienkarten, für Warenplättchen einer Sorte oder für die meisten besetzten Gebäude auf einer Halbinsel. Ein paar mickrige Punkte gibt es noch für übrig gebliebene Truhen und Münzen.

Spiele-Checker:
Das habe ich so weit verstanden. Und die Truhen sind in erster Linie zum Bezahlen da, sie werden geheim gehalten und entsprechen 1, 2 oder 3 Münzen. Aber wofür sind eigentlich die Papageienkarten gut?

Captain Check:
Da kratz mich doch das Entermesser - das habe ich ganz vergessen zu erwähnen! Also, die zeigen meistens ein Würfel in einer Farbe. Mit der Abgabe eines Papageien kann ich dann vor meinem Gebot den entsprechenden Würfel beliebig abändern, also die Augenzahl verringern oder erhöhen. Ein anderer Papagei erlaubt mir, ein Gebot in selber Höhe abzugeben. Ich muss das laufende Gebot somit nicht erhöhen.

Spiele-Checker:
Nun, ich muss erst mal sagen, dass die Insel, die Karten, die Crewmitglieder, die Schiffe und alles andere einfach fantastisch und einladend aussehen. Sehr interessant hört sich der Umgang und das Bieten mit den farbigen Würfeln an, wie ist es Euch damit ergangen?

Captain Check: (* GESAMTEINDRUCK *)
Aye, das ist durchaus interessant und spannend, aber auch recht knifflig. Man steht immer vor dem Dilemma, wie viele Münzen kann ich investieren, auf welcher Insel möchte ich Gebäude einnehmen und was geben die Würfel im Gegenzug her. Denn die Farbe des höchsten Würfels gibt vor, auf welcher Halbinsel ich etwas machen kann, das ist aber nicht unbedingt diejenige, auf der ich etwas machen will. Somit muss ich immer wieder umdenken und mir einen neuen Plan überlegen, was durchaus ein wenig dauern kann. Auch fühle ich mich dadurch manchmal etwas den Launen der Natur ausgesetzt, wie man so sagt.

Zum Glück gibt es mehrere Wege, um an die wertvollen Piratenpunkte zu kommen. Dabei darf man seine geheimen Ziele nicht aus den Augen lassen. Aber gerade diese haben mich schon zur Weißglut gebracht, Arrrr. Da bekomme ich nicht immer die passenden auf die Hand und muss dann meine Planung schon wieder umstellen oder wertvolle Zeit auf der Suche nach den richtigen Zielen opfern.

Und bei alle dem auch immer schön brav die anderen armseligen Piraten im Auge behalten: Macht sich da einer auf meiner Halbinsel breit? Schnappt mir ein anderer meine Gebäude weg? Ärgert mich da einer mit einer Gebotshöhe, die ich nicht überbieten kann, da ich nicht genug Münzen und Truhen habe? Und hey, das Handelsschiff wollte ich gerade haben! Na warte, dem hänge ich ein Schloss vor die Tür und dir mache ich mit meinem Papagei dein Gebot kaputt, ha!

Oft ist es aber sinnvoll zu passen und auszusteigen, denn dies ist der einzige Weg, um an Waren zu kommen, mit denen man wiederum die Handelsschiffe bedienen kann . Aber vielleicht gehört es auch zu einem meiner Ziele, eine ganz bestimme Ware zu horten.

Manchmal habe ich etwas Probleme die Farbe der einen oder anderen Halbinsel eindeutig der Farbe des entsprechenden Würfels, beziehungsweise der entsprechenden Ware zuzuordnen - das kann aber auch an meinem Alter liegen.

Spiele-Checker:
Das Wetteifern um die meisten Piratenpunkte dauert ja nicht so lange und ist auch durchaus für Familien geeignet, dafür spricht auch die farbenfrohe Aufmachung.

Captain Check: (* FAZIT *)
Aye, ich habe sogar schon mutige Kinder und fröhliche Weibsbilder auf der Insel herumlaufen sehen.

Jaja, es lässt sich recht gut leben auf den schönen Halbinseln von Grog Island. Egal ob als Händler, Gebäude-Investor, Waren- oder Papageiensammler, es gibt immer mehrere Wege zum Ziel. Allerdings braucht man mit den geheimen Zielen, den Truhen, den Papageien und den Würfeln auch eine gehörige Portion Glück, grrr. Aber es macht durchaus Spaß, die farbigen Würfel hin und her zu schieben, um für sich die möglichst passende Kombination zu finden. Und wenn das etwas länger dauert, was soll's. Und sind wir mal nur zwei Piraten, mischt auch noch ein Geisterschiff mit - sehr schön, har-har!

So, du Landratte, und jetzt genehmigen wir uns in meiner neuen Bar einen schönen Grog auf meinen wohlverdienten Ruhestand!

Spiele-Checker:
Aye, Captain Check, vielen Dank und wir kommen Euch gerne mal wieder besuchen, auf eurer schönen Insel!



11. März 2015 - (Michael Schmitt)

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