Rezension von Terra


(Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das uns freundlicherweise von HUCH & friends bereitgestellt wurde.)

Rezension

Terra
Terra auf dem Hause "HUCH & friends" und vom Autor Friedmann Friese ist so etwas wie ein Nachfolger des Spiels Fauna, nur mit dem Unterschied dass es hierbei um "die Welt" statt um "Tiere" geht. Die Regeln sind sehr ähnlich.

Terra ist ein Wissensspiel, bei dem es aber nicht nur um die Einordnung von geografischen Gegebenheiten geht, sondern auch um Allgemeinbildung, denn es gilt z.B. auch Entstehungsjahre, Maße & viele andere Dinge zu wissen oder - meist - zu schätzen. Das Spielbrett zeigt eine übersichtliche Weltkarte und 3 Skalen zum platzieren der Tippsteine, die Karten sind nett illustriert und mit weiteren Informationen zu dein einzelnen Orten versehen. DIe Anleitung ist in Ordnung - alle Regelfragen werden beantwortet.

Vorbereitungen & Ablauf
Das Spielbrett kommt in die Tischmitte. Jeder Spieler erhält 6 Holzwürfel (einer davon dient als Punktezähler; 5 als Tippsteine). Die Aufbewahrungsbox wird mit den Quizkarten gefüllt.

Reihum darf nun jeder Spieler eine Karte vorlesen - anschließend folgt die Tipp-Runde. Auf jeder Karte sind 3 "Fragebereiche" notiert: "Gebiet" ist immer gefragt, aus den Bereichen "Jahr", "Länge", "Anzahl..." sind pro Karte 2 gefordert. Beginnend mit dem aktuellen Startspieler darf nun jeder Spieler reihum einen Tippstein einsetzen - entweder auf ein Gebiet der Weltkarte oder ein Feld auf einer der 3 Skalenbereiche - dabei ist zu beachten, dass auf keinem Feld mehr als 1 Tippstein liegen darf.

Nach dem ersten Stein kann jeder Spieler entscheiden, ob er einen weiteren Stein einsetzen möchte. Dies geht reihum, bis kein Spieler mehr Steine einsetzen kann oder will. Nun folgt die Punktewertung - es gibt jeweils 7 Punkte für das exakte setzen eines Steins ("Treffer") sowie 3 Punkte für Steine, die benachbart zu richtigen Feldern liegen. Gesetzte Steine, für die die Spieler keine Punkte erhalten haben, bleiben bis zum Ende der Punktwertung liegen und werden nicht den Spielern zurück gegeben. Nach der Punktwertung erhält jeder Spieler ggf. einen seiner Null-Punkte-Steine zurück, d.h. die Spieler können auch weniger als 5 Tippsteine zur Verfügung haben.

Das Spiel endet, nach einer - je nach Spielerzahl festgelegten - Anzahl an Runden. Es gewinnt der Spieler mit der höchsten Punktzahl..

Fazit
Am Anfang ein kurzer Vergleich des Spielmaterials zwischen Fauna und Terra. Was das Spielmaterial betrifft wurde bei Terra sowohl auf den Startspielerstein als auch auf die schwarzen Zähl-Hilfssteine verzichtet. Beides kein Beinbruch und nicht hinderlich aber schade. Die Weltkarte ist identisch - lediglich manche Gebiete sind etwas anders "geschnitten".

Das Spiel an sich besitzt fast identische Regeln, spielt sich m.E. aber etwas unterschiedlich. Dies liegt vor allem an den zusätzlichen 3 Skalen ("Jahr", "Länge", "Anzahl"), die im Gegensatz zu Fauna ("Gewicht", "Länge", "Schwanzlänge") teilweise wirklich schwer einzuschätzen sind - selbst bei den einfachen Karten. Z.b. wird bei "Land mit den meisten Touristenbesuchen" neben dem Land nach "Straßennetzlänge" und "Anzahl der Touristen/Jahr" oder beim "Größten Wasserkraftwerk" nach "Jahr der Inbetriebnahme" und der "Leistung (MW)" gefragt. Bei sehr vielen Karten führt dies dazu, dass sich die Spieler vorrangig auf die Weltkarte konzentriert haben und die Skalen eher ignoriert wurden. Da es auch für angrenzende Gebiete/Felder Punkte gibt, wurden schnell alle vorhandenen Tippsteine auf und um die meist eher zu ratenden/wissenden Gebiete gelegt. Extrembeispiel hierzu: Der "Nullmeridian" - diese ist sogar auf der Karte eingezeichnet so war es nicht verwunderlich, dass alle Spieler alle ihre Tippsteine auf oder neben diese Gebiete legten und so sichere & viele Punkte erhielten. Auch die Abgrenzung der 4 Schwierigkeitsgrade zueinander ist m.E. nicht wirklich aussagekräftig - hier hätten 2 Schwierigkeitsgrade gereicht.

Die eben angesprochenen Punkte haben uns zu folgender Hausregel inspiriert, die in unseren Runde das Spielerlebnis noch etwas gesteigert hat:
Kein Spieler darf 2 Tippsteine nacheinander auf den gleichen Fragenbereich ("Weltkarte", "Jahr", "Länge", "Anzahl") legen. Dies führt dazu, dass man bei einer Karte, wenn man z.B. ein Gebiet geschätzt hat, zunächst einen Skalenwert schätzen muss, bevor man wieder ein Gebiet tippen darf. So wird man als Spieler gezwungen auch mal Steine zu riskieren.

Im direkten Vergleich zu Fauna gefällt mir Terra einen Tick schlechter, da ich das Thema "Tiere" etwas runder umgesetzt fand. Aber alles in allem gefällt mir Terra wirklich gut. Es ist kein klassisches Geografie-Spiel sondern verbindet auf geschickte Weise Geografie, Allgemeinwissen und Schätzvermögen. Die Spielrunden sind kurzweilig und die zusätzlichen Infos auf den Karten bieten neben den zu schätzenden Werten auch noch einiges an Wissenswertem. Der Preis von unter 30 Euro geht für das Spiel in Ordnung. Die Angabe "ab 10 Jahre" halte ich für etwas optimistisch - um Interessantes über die Welt zu lernen eignet sich das Spiel aber auch für Familien.



07. Januar 2015 - (Thorsten Pohl)

Rezensionsbilder