Rezension von tiptoi®: Wettstreit im Hexenwald


(Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das uns freundlicherweise von Ravensburger bereitgestellt wurde.)

Rezension

tiptoi - Wettstreit im Hexenwald
Der Wettstreit der großen Hexen um den Posten der Oberhexe hat begonnen! Doch Vorsicht vor der bösen Hexe, denn niemand weiß, um welche es sich dabei handelt!

Spielziel
Als zukünftige Lehrlinge helfen die Spieler den vier großen Hexen beim Brauen ihrer Zaubertränke. Denn nur wer den mächtigsten Trank braut wird zur zukünftigen Oberhexe. Mit Hilfe von fleißigen Kobolden suchen die Lehrlinge nach Zutaten und bringen sie den Hexen. Dabei müssen sie herausfinden, welche die böse Hexe ist, denn diese sollte natürlich nichts erhalten.

Spielausstattung
Zu dem Spiel gehören 1 Spielplan, 1 Tränketafel, 1 Fragetafel und 4 Spielertafeln. Aus farbigem Holz: 4 große Hexenfiguren, 4 Spielerfiguren und 24 Kobolde. Aus dünner Pappe: 40 Spielermarker und 75 Zutatenchips.

Spielvorbereitung
Der Spielplan kommt in die Tischmitte und daneben die Zutatenchips und die vier großen Hexenfiguren. Jeder Spieler nimmt sich in seiner Wunschfarbe die Spielertafel, die Spielfigur, zehn Spielermarker und sechs Kobolde. Die Kobolde werden auf die Spielertafel gestellt und die Spielermarker daneben gelegt. Außerdem erhält jeder Spieler einen zufälligen Zutatenchip. Natürlich wird auch noch der tiptoi-Stift benötigt, der nicht im Spiel enthalten ist.

Spielablauf
Nachdem der tiptoi-Stift eingeschaltet wurde, tippt ein Spieler auf das Anmeldezeichen des Spielplans. Nun kann festgelegt werden, wieviele Spieler mitspielen und in welchem Spielmodus gespielt werden soll. Zur Auswahl steht ein Tutorial, welches sehr ausführlich durch die ersten Spielzüge führt. Im Spiel mit Erklärungen erhalten die Spieler für jeden Zug einen Anweisungstext und das Spiel ohne Erklärungen läuft komplett ohne Anweisungen und richtet sich eher an Spieler, die das Spiel schon öfter gespielt haben. Anschließend können die Spieler die Startaufstellung für ihre Spielfigur und für 2 mal 2 Kobolde wählen. Der tiptoi gibt dann noch die Startfelder der großen Hexen bekannt.

Wenn ein Spieler an der Reihe ist, kann er eine der folgenden fünf Aktionen durchführen:
- Reisen
- Fragen
- Kobold
- Brauen
- Liefern

Zum Reisen tippt der Spieler auf ein Lauffeld. Je nachdem wie weit dieses von seinem Standort entfernt ist, oder je unwegbarer das Gelände ist, dauert die Reise länger oder kürzer. Dies hat Einfluss darauf, wann er wieder an die Reihe kommt. Befindet sich der Spieler zusammen mit einer großen Hexenfigur auf einem Feld, darf er dieser zwei Fragen mithilfe der Fragetafel stellen. Er kann nach einer anderen Hexe fragen, nach der Ergiebigkeit der Lauffelder oder danach, wo sich welche Zutaten finden. Fragt man eine Hexe nach einer anderen Hexe, muss man darauf achten, dass die guten Hexen immer die Wahrheit sagen und die böse Hexe immer lügt. Kobolde kann man auf das Feld setzten, auf dem gerade die eigene Spielfigur steht, damit diese dort nach Zutaten suchen. Oder die Kobolde kehren mit ihren Funden nach Hause zurück, wenn sich auf dem Lauffeld schon welche aufhalten. Wie viele Zutaten sie finden, hängt davon ab, wie lange sie suchen und wie ergiebig das jeweilige Feld ist. Welche Zutat sie finden, hängt von der jeweiligen Feldart ab. Dabei ist darauf zu achten, dass die Zutaten auch von den eigenen Kobolden getragen werden können. Überschüssige Zutaten müssen abgelegt werden. Mithilfe der Tränketafel können aus Zutaten Zaubertränke gebraut werden, die den Spielern einmalige Vorteile bringen, wie beispielsweise schnelleres Reisen, eine Hexe von einem Feld vertreiben oder ein extra Siegpunkt. Schließlich kann der Spieler von einer Zutat eine oder mehrere an die Hexe liefern, auf dessen Lauffeld sich seine Spielfigur aufhält, sofern die Hexe diese Zutat nicht schon hat. Dabei sollte er aufpassen, dass er nichts an die böse Hexe liefert, denn das bringt am Ende Minuspunkte.

Das Spiel endet, wenn an eine der Hexen alle fünf Zutaten geliefert wurden. Der tiptoi nennt dann den besten Gehilfen. Siegpunkte gibt es für gelieferte Zutaten, für die Vervollständigung eines Trankes und für selbst gebrautes Ruhmeswasser.

Gesamteindruck
Das Material ist wunderschön gestaltet. Der Spielplan spricht nicht nur die Kinder sofort an. Leider ist das Spielmaterial teilweise sehr klein geraten und somit etwas fummelig.

Wenn man das erste Mal spielt, kann man sich mit einem Tutorial durch das Spiel führen lassen. Hier wird alles ausführlich anhand von beispielhaften Spielzügen erklärt. Dies ist sehr gelungen und hilfreich, wenn man die nötige Geduld aufbringt, die gerade jüngere Kinder nicht haben. Diese lassen sich lieber das Spiel von jemand erklären.

Zwar wirkt der Spieleinstieg zunächst etwas kompliziert und gestaltet sich als holprig. Aber genau darin liegt auch der Reiz des Spiels. Was muss ich tun, um das Spiel zu bestreiten? Wie reise ich am besten durch den Hexenwald? Da gilt es, die Möglichkeiten herauszufinden und abzuwägen. Die Spielanleitung und die Anweisungen des Sprechers helfen dabei. Anfangs ist sicherlich die Unterstützung von Erwachsenen sinnvoll, die dann auch gerne selber mal mitspielen.

Das Spiel erfordert nach der Eingewöhnung auch einiges an Konzentration und verzeiht keine Fehler in der Handhabung. So kann es passieren, dass, wenn man zwar den Stift benutzt um einen Bewegung zu markieren, aber dann vergisst seine Figur auf das entsprechende Feld zu stellen und man deshalb später ein falsches Lauffeld antippt, dies zu ungewollten Spielzügen führt. Ähnlich ist es, wenn man vergisst die Koboldsteine auf ein Lauffeld zu stellen oder wegzunehmen. Auch zählt der Stift nicht die Anzahl der Zutaten bei den Spielern mit und überprüft somit nicht die maximale Tragkraft eines Spielers, sodass es möglich ist beliebig viele Zutaten bei sich zu tragen. Hier müssen die Spieler genau aufpassen und alles richtig machen, sonst kann das schnell frustrierend werden. Ein paar wenige Male sagte bei uns der Stift auch nicht an, welcher Spieler als nächstes an der Reihe ist. Er schwieg sich einfach aus.

Die Sprachausgabe ist sehr deutlich und abwechslungsreich. Lustige Zufallsereignisse lockern den Spielablauf auf und sorgen für noch mehr Atmosphäre. Sehr interessant ist der Faktor Zeit beim Reisen von einem Lauffeld auf ein anderes unter Berücksichtigung der Landschaft. Er führt dazu, dass die Spieler unterschiedlich oft drankommen, was anfangs den einen oder anderen erstaunen lässt und somit eine bessere Planung erfordert. Manchmal zieht sich das Spiel etwas in die Länge oder wird eintönig und entwickelt sich zu einem reinen Wettlauf um das Einsammeln und Liefern von Zutaten.

Fazit
"Wettstreit im Hexenwald" ist ein schönes Familienspiel, welches die Möglichkeiten des tiptoi-Stiftes sehr gut ausnutzt. Es ist das erste Spiel aus der tiptoi-Reihe, welches ich als reines Gesellschaftsspiel bezeichnen würde. Bei den anderen Spielen handelt es sich bisher meist eher um (gute) Lernspiele oder um Spielesammlungen. Leider trüben die kleinen Schwächen in der Handhabung und im Material (sehr kleine Spielstein und recht dünne Plättchen) etwas den positiven Gesamteindruck. Belohnt werden die geduldigen Spieler mit einer wunderschönen Spielegrafik, interessanten Möglichkeiten und mit originellen Ideen, wie beispielsweise dem Faktor Zeit beim Reisen.



09. Januar 2013 - (ms)

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