Bewertungsstatistiken zum Spiel "Maui"


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Partien: 1
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Maui (2022) - Englisch

Kommentar vom 02.01.2023:
Natürlich ist eine kunstvolle Keramik-Fliese mit großer Handwerks-Tradition ein archaischeres Legespiel-Stück als ein schnödes Badetuch. Dennoch muss sich »Maui« diesen vielleicht etwas unfairen »Azul«-Vergleich gefallen lassen – nicht nur, weil es das gleiche Label trägt. »Maui« folgt der inzwischen zum Kachel-Quartett ausgewachsenen Erfolgs-Serie im Programm von NextMove just in dem Moment, in dem diese mit »Meister-Chocolatier« als fünftem Titel abzudriften beginnt – und steht doch in ihrem Schatten. Noch… vielleicht. »Maui« ist ein tapferes und freches AZUL-Töchterchen – aber natürlich chancenlos angesichts der zeitlosen Gediegenheit des edlen Materials, der genialen Balance zwischen Thema und Abstraktion, der Unwiderstehlichkeit des Looks und des Artworks, der Erhabenheit des Spielgestus und der Eleganz des Regelwerks von Kieslings extrem populären und zu Recht abgefeierten Sieger-Titeln. Die Parallelen jedoch sind so augenfällig und Details derart geschickt und pfiffig variiert, dass »Maui« eine große Aufmerksamkeit und eine große Zukunft zu wünschen sind.
NextMove liefert hier mit den Ideen von Sébastien Pauchon, Frank Crittin & Grégoire Largey sowie dem erfahrenen und vielbeschäftigten AZUL-Grafiker Chris Quilliams ein Anlege-Domino-Puzzle mit schlauem und innovativem Auswahl-Auslage-Mechanismus und Echtzeit-Wertungs-Rennen in einem leichten »Surfing-Hawaii«-Thema, das lustig, listig und launig mit den alltäglichen Attributen des Strandurlaubs wie Handtüchern, Krebsen, Sonnenschirmen und Muscheln spielt, dass es einen anhaltend schmunzeln lässt. Auch, weil es so stimmig und stimmungsvoll ist und so glatt und folgerichtig umgesetzt wurde. Da trauert man nur kurz dem AZUL-Acryl hinterher, ist doch das MAUI-Legematerial nicht nur solide, dick und ebenfalls stabil, sondern auch in einem vergleichbar kunstvollen Inlet untergebracht, das denen der AZULs in nichts nachsteht und schon diesen eine hohe und feierliche Wertigkeit verlieh. Auf gleichem Niveau der Stoffbeutel. Und auch die Spieler-Tableaus und Boards sind auf AZUL-Level, nämlich derart grenzwertig dünn gehalten, dass sie im ersten Eindruck minderwertig wirken wie etwa die besorgniserregenden Tableaus in den »Gärten der Königin«, wo sie zum Teil noch Drehscheiben halten mussten. Aber auch bei »Maui« erweist sich die Pappstärke der Boards als absolut ausreichend, wird sie doch ausgewogen durch die kräftigen Lege-Stücke, die auf ihnen zu platzieren sind.
Was bei AZUL die »Manufakturen« sind, ist bei »Maui« die offene Auslage in einer Art Strandburg-Bereich, durch den in zwei Reihen die sechs wählbaren Badelaken auf absteigend teure Plätze durchgeschoben werden, sodass man abwägen kann, ob man viel oder wenig oder gar nichts bezahlt und in seine Planungen und Hoffnungen einbezieht, wann ein begehrtes Handtuch-Plättchen billiger wird. Das ist als Zentrum der Strategie auf positive Art schlicht gelöst. Ebenso wie die fünf Wertungs-Bahnen der fünf Handtuch-Farben, die jeweils unterschiedlich schnell ansteigenden Punkt-Ertrag bringen, auf den »langsamsten« Farben allerdings als Ausgleich mit der Belohnung durch Bonus-Plättchen locken.
Dem Minus-Stein von »Azul« entsprechen hier Abdeckplättchen, die als Bestrafung das Verlassen des Strandes Richtung Gebüsch oder Brandung markieren. Die Grundidee, mit vertikalen, dreiteiligen Legestücken, auf denen fünf verschiedene Elemente variieren, nach Domino-Regeln eine horizontale Strecke einen Sandstrand entlang so zu belegen, dass man am gewinnbringendsten Punkte generiert – mittig schlecht und nach außen immer besser, außen aber Gefahr laufend, Minuspunkte kassieren zu müssen – ist elegant wie einfach. Dabei Sonnenschirme zu überlagern und Perlen einzusammeln, ist so konkret und »praxisnah« wie die kneifenden Krebse, die wir in der Spielplan-Variante mit unseren Liegetüchern zu umschiffen versuchen.
»Maui« ist – wenngleich mit identischer Altersempfehlung – das weniger erwachsene AZUL mit mehr Thema, weniger Ernst und eine Spur schneller, leichter im Sinne von Leichtgewicht und Leichtigkeit, weniger »getragen« und keinesfalls annähernd monolithisch, dafür sportlicher und sicher etwas familien-dynamischer… eben wie ein Strandurlaub mit Surfeinlage und Krabben-Biss.

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Qualität der Anleitung:
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Preis-/Leistungsverhältnis:
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