Nanokruemel
Partien: 17 |
Bewertete Version: Nightfall (2011) - Deutsch
Kommentar vom 15.02.2016: Nightfall - noch ein Deckbuilder. Aber ein anderer. Manch einer mag sagen, dass das Ganze zu abstrakt ist mit den Ketten, welche nur über bunte Mondsymbole zusammen gestellt werden, manch einer mag sagen, dass zu wenig in der Box drinne ist und manch einer mag sagen, dass er sich mit dem Mechanismus nicht anfreunden kann.
Ich allerdings muss sagen, dass ich das Spiel sehr interessant finde. Ich habe noch zu wenig Partien gespielt, als dass ich total in die Tiefe eingestiegen bin. Aber ich weiß nach 3 Partien schon Folgendes: Ich will MEHR! Und das nicht, weil ich das Thema so gut umgesetzt finde (finde ich nämlich nicht) oder es der beste Deck-Builder ist, den ich kenne (an Thunderstone kommt so schnell keiner ran), sondern weil ich fasziniert bin.
Ich bin fasziniert vom Kettenmechanismus. Ich bin fasziniert von den Möglichkeiten, die er einem bietet: Stets - auch in den Zügen der Mitspieler - kann ich Karten anlegen und mitspielen. Aber
ergibt das auch Sinn? Wieviele Karten sollte man zurück behalten? Welche? Oder riskiere ich das überhaupt, wenn mein Nachfolger Karten spielen kann, die alles auf den Kopf stellen (oder zumindest mal einiges). Ich bin fasziniert, weil dieses Prinzip einen immer am Ball bleiben lässt und es Spaß macht, auszuprobieren, wie sich die eine oder andere Karte auswirkt. Soll ich meine Kreaturen als Verteidigung spielen oder doch eher zum Angriff? Was ist taktisch klüger?
Das Kaufen von Karten ist hier ganz besonders heikel. Das Deck bleibt recht dünn, da die Startkarten sukzessive aus dem Spiel genommen werden, nachdem sie einmal eingesetzt wurden. Dadurch bekommt der Kauf eine ganz andere Gewichtung. Zumal da das Kaufen nur dann gut möglich ist, wenn man selbst wenig Ketten spielt, da Karten auch als Zahlungsmittel gelten. Also wieder ein Abwägen: Verteidigung aufbauen oder neue Karten erwerben.
Und was das ganze Spiel noch interessanter macht: Es geht um den direkten Kampf mit den Mitspielern. Sowas gibt es bei meinen Deckbuildern bislang nicht. Gewinnen kann ich nur, wenn ich agressiv vorgehe und den Gegner mehr Schaden zufüge als ich selbst einstecke. Sicherlich kein familientaugliches Spiel (zumal die Graphiken auch teils recht gruselig sein könnten).
Ich verstehe die Kritikpunkte, die an manchen Stellen im Internet zu lesen sind. Ich verstehe aber viel mehr die Kritiken, die Nightfall Suchtpotenzial zuschreiben. Es ist schnell gespielt und schnell auf- und abgebaut (klarer Nachteil von Thunderstone, wo schonmal 10 Minuten für Auf- und nochmal 10 Minuten für Abbau vergehen können und die Dauer bei zwei Spielern um die 1 1/4 Stunden liegt). Es schreit nach Revange, wenn man abgezogen worden ist. Ganz zu schweigen von den - wie bei allen Deckbuildern - tollen Kartenkombinationen und verschiedenen Zusammenspielmöglichkeiten, die es zu erkunden gilt.
So, ich hoffe, ich konnte meinen Standpunkt klar machen, untermauern und vor allen Dingen weitere Spieler davon überzeugen, Nightfall eine Chance zu geben. Bzw. besser so 3 oder 4 Partien, denn ich glaube, dass man erst dann die Tiefe der Mechanismen richtig zu schätzen verstehen lernt und gerne mit diesen Mechanismen spielen und ausprobieren möchte!
PS: Ich wollte eigentlich 5 Sterne geben, aber aufgrund der Wertungen hier möchte ich doch ein wenig drauf legen, damit andere Spieler Nightfall nicht von Vorne herein aufgeben...
3
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