Thema: Vielschichtiges Ernten & Bauen in der Neuen Welt


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DirkPurwin

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05.04.07 16:42
Thema:
Puerto Rico - weites Land und weite Felder. Hier, wo das Land unendlich weit und völlig unberührt ist, sind die Bedingungen wie für uns geschaffen. Hier ist Platz für die benötigten Plantagen, die wir errichten wollen, um genügend Waren und Rohstoffe für die alte Welt zu produzieren. Ferner reicht der zur Verfügung stehende Platz, um eine kleine Industrie für die Verarbeitung und Verschiffung der Roh- und Fertigprodukte aus dem Boden zu stampfen. Also, lassen wir uns doch nieder und versuchen die Welt nach unseren Ansprüchen zu gestalten.

Spielziel:
Viele Siegespunkte

Spiel Ablauf:
Es gilt das Lebensgefühl in der Alten Welt zu verbessern. Dazu müssen wir uns aber ganz schön ins Zeug legen, denn genau das ist auch das Ansinnen der Mitspieler. 3-5 Spieler, die alle mit dem Ziel starten, möglichst erfolgreich Waren in die alte Welt zu verschiffen, sind die Akteure in diesem Spiel. Jedoch kommt es nicht nur auf das an, was man der alten Welt an guten Gaben - in Form von Rohstoffen - verschifft, sondern auch auf die imposanten Bauwerke, die die Spieler zu diesen Zwecke vor Ort errichten. Hier gilt es, beide Aspekte nicht aus den Augen zu lassen und darauf zu achten, wo es welche Siegpunkte zu erlangen gibt.

Ein jeder Mitspieler hat einen eigenen Spielplan, auf dem er seine Plantagen und Gebäude errichten kann. Hier baut er im Verlaufe des Spieles sein eigenes Reich auf. Dieses Imperium wird aus diversen Gebäuden auf den Stadtfeldern und Plantagen und Steinbrüchen auf den Inselfeldern bestehen. Während man relativ einfach an die Plantagen kommt, müssen die Gebäude teuer gekauft werden, allerdings hat der Preis der Gebäude auch sein Gutes, denn je mehr man für ein Gebäude bezahlt, desto mehr nutzt es - sei es mit seiner Spezialeigenschaft, sei es mit seinen Siegpunkten.

Vom Spielablauf her ist Puerto Rico ein klar strukturiertes Spiel und aus dieser Sicht auch ziemlich schnell zu verstehen. In jeder Runde gibt es einen Gouverneur, der als Startspieler in die Runde geht - in dieser Eigenschaft hat er als erstes die Rollenwahl. Eine Rollenwahl, die nach ihm reihum alle Spieler haben und die das Herz des Spieles sind. Es gibt im Spiel 7 Rollen, die je eine Runde lang das Geschehen des Spieles bestimmen - jeder Rolle auf ihre eigene Art. Von einer Rolle haben immer alle Spieler was, denn jeder führt ihre Aktion der Reihe nach durch - wer sie allerdings für sich gewählt hat, der ist bei eben dieser Rolle ein kleines bischen besser dran. Dieses kleine Stückchen Vorteil muß jeder Spieler nur noch Runde für Runde geschickt abwägen und sich geschickt die Rosinen aus den Kuchen picken.

Diese Charaktere sind vielfältiger Art, so gibt es z.B. den Siedler, der für jeden Mitspieler neue Plantagen bringt, während der Bürgermeister das neue Kolonistenschiff in Empfang nimmt und diese willigen Arbeiter unter den Spielern verteilt. Der Baumeister läßt neue Gebäude aus dem Boden stampft, während dem Aufseher das Spriessen auf den Plantagen gelingt, was überall Rohstoffe einbringt. Verkauft werden Rohstoffe mit dem Händler an das Handelshaus und mit dem Kapitän in die alte Welt verschifft. Der Goldsucher wiederum ist ein ziemlicher Eigenbrödler - er bringt Gold in unsere Knappe Kasse.
Siegpunkte; die auf 2 Arten erlangt werden können: Zum einen gibt es sie für die Verschiffung von Waren in die alte Welt und zum anderen für das Errichten von Gebäuden. Während die Gebäude bis zu 4 Siegpunkte bringen, können Warenverschiffungen deutlich mehr bringen - die allerdings nicht risikolos, denn auch die Mitspieler versuchen auf die selbe Weise gleichzeitig an diese Siegpunkte zu kommen. Einfacher bekommt man auf jeden Fall die Gebäude und deren Siegpunkte. Außer den Siegpunkten bieten alle Gebäude dem Erbauer Vorteile, welche die Spielregeln an einigen Stellen zu den eigenen Gunsten verändern. Ein anderer Teil sind Produktionsstätten, die notwendig sind, um die geernteten Rohstoffe versandfertig zu verarbeiten. Einzig der Mais kann auf diese Veredelung verzichten und wird wie geerntet / unverarbeitet in die alte Welt verschifft.

Nie genügt es, nur die Gebäude und Produktionsstätten zu haben, immer werden auch Kolonisten benötigt, die Hand anlegen können. Hierbei wird für jeden produzierenden Kolonisten auf einer Plantage auch ein verarbeitender in einer "Fabrik" Manufaktur benötigt - und Personal kann knapp sein in der neuen Welt. Ebenso muß auch jedes Gebäude, wenn seine Sonderfunktion gefragt ist, mit einem Kolonisten besetzt sein. In der Kapitänsphase verschiffe ich meine Rohstoffe aus der Aufseherphase in die 3 Schiffe, die abfahrtsbereit im Hafen liegen. Was hier von allen Mitspielern nicht sortenrein verschifft oder in eigenen Lagerhäusern zwischengelagert werden kann, vergammelt jetzt unweigerlich. Die Lieferungen an die Schiffe - und damit die Alte Welt - sind die zweite Siegpunktquelle in diesem Spiel: Je Ware einen Siegpunkt. Die Alternative zum Verschiffen von Ware ist der Verkauf einzelner Güter in der Händlerphase an das Handelshaus. Hier werden für seltene Waren (z.B. Kaffee) 4 Dukaten gezahlt, während Mais zwar angenommen, jedoch nicht immer vergütet wird. Und sollte das Warenhaus mal wieder überfüllt sein, so wird für diese Runde überhaupt keine Ware mehr angenommen.

Fazit:
Ungefähr 2 Stunden lang versuchten wir, Runde für Runde die richtige Rollenwahl zu treffen und gleichzeitig aus der Wahl der Mitspieler das Beste zu machen. Auch wenn wir anfangs etwas von der Masse der Möglichkeiten erschlagen wurden, so lohnt es sich auf jeden Fall, sich auf Puerto Rico einzulassen, denn es bietet viel. Dabei kommt Puerto Rico mit angenehm wenigen Grundregeln aus und ist - so gesehen - ein einfaches Spiel.

Wirft man jedoch einen Blick auf die Vielzahl der Gebäude, die auf vielfältige Weise miteinander kombiniert werden können, so hat man immer wieder ein etwas anderes Spiel vor sich. Ein Spiel, bei dem man die Regeln immer wieder etwas anders an seinen Spielegeschmack anpassen kann und vorher nie genau weiß, in welche Richtung die Mitspieler in dieser Runde denken und handeln werden.

Diese einfachen Regeln mit ihren vielfältigen Gebäudevariationen und der interessante Spielverlauf machen aus Puerto Rico eines der stärksten Spiele. Es ist mit jeder Partie immer wieder ein wenig anders und keine Runde gleicht einer anderen. Einzig der etwas komplexere Einstieg in die erste Runde mag nicht jeden gefallen. Aber wer ein Herz für Aufbau- und stimmungsvolle Spiele hat...




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Ich spiele, also bin ich ! DP